Fachkräfte in der Altenpflege: Weniger als die Hälfte mit Examen
Der Anteil der examinierten Fachkräfte am Personal in der Altenpflege geht zurück. Die Linkspartei stellt deshalb die Pflegekammern in Frage.
Die Linksfraktion, die die Zahlen von der Bundesagentur für Arbeit erfragte, nahm den Rückgang zum Anlass, die Entstehung von Pflegekammern zu rügen, in denen mehrheitlich nur Examinierte vertreten sind. „Pflegekammern sind der falsche Ansatz, denn sie spalten. Pflichtmitglied sind nur die Fachkräfte. Für die wenigen freiwilligen Mitglieder unter den Assistenzkräften und Pflegehelfer:innen werden sie selten sprechen“, sagte die Linken-Politikern Pia Zimmermann.
Derzeit gibt es nur in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Niedersachsen Landespflegekammern, wobei die Kammern in Schleswig-Holstein und Niedersachsen wieder in Abwicklung sind. Ein Großteil der Fachkräfte lehnt die Kammern ab, diese fordern auch Mitgliedsbeiträge. Der Berufsverband DBfK fordert die Errichtung einer Bundespflegeberufekammer.
Die Zahlen über den sinkenden Anteil der Examinierten in der Altenpflege relativieren sich etwas, wenn man die Entwicklung der Gesamtzahl der Beschäftigten in der Altenpflege betrachtet. Laut der Statistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der Fachkräfte und Helfer:innen von rund 543.000 im Jahre 2014 auf rund 660.000 im Jahre 2020 gestiegen. Auch die Zahl der Fachkräfte erhöhte sich also in absoluten Zahlen, die Zahl der Helfer:innen stieg allerdings stärker.
Die Beschäftigtenzahlen umfassen sowohl die ambulante als auch die stationäre Pflege. In den Heimen ist eine Fachkraftquote von 50 Prozent verpflichtend. Unter den Helfer:innen sind dabei Menschen mit ein- oder zweijähriger Ausbildung, auch Pflegeassistent:innen genannt, und solche, die nur einen Basiskurs in Grundpflege absolviert haben.
Nach dem jüngsten Gesetz zur Verbesserung der Pflege sollen in Heimen in diesem und den kommenden Jahren 20.000 zusätzliche Assistenzstellen geschaffen werden. Die Aufstockung ist ein erster Schritt zur Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens, das der Bremer Pflegeökonom Heinz Rothgang entwickelt hatte. „Wir brauchen mehr Assistenzkräfte und diese können dann die Fachkräfte auch entlasten“, sagte Rothgang der taz.
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