FDP nach der Berlin-Wahl: "Die Überzeugung bleibt"
Für die Liberalen ist es ein bitteres Ergebnis. Aber noch lange kein Grund, gleich die Partei zu verlassen, findet die FDP-Bezirksvorsitzende in Mitte, Maren Jasper-Winter.
taz: Frau Jasper-Winter, die FDP ist raus aus dem Abgeordnetenhaus. Kein schöner Abend für Ihre Partei. Eigentlich war das Ergebnis aber erwartbar, oder?
Maren Jasper-Winter: Na ja, das ist schon bitter. Die letzten vier Wochen waren wir im Bezirk superaktiv, und auch wenn wir nach den jüngsten Umfragen wussten, wie schwer es wird: Wir haben noch gehofft.
Wie sauer sind Sie auf Ihre Kollegen auf Bundesebene?
Ach, nur in eine Richtung zu schießen wäre nicht fair. Es kam vieles zusammen. Aber es stimmt schon, dass es an den Wahlständen fast ausschließlich um Bundesthemen ging. Hilfreich war das sicher nicht.
Sie zählen zur jungen Garde der FDP, 34 Jahre alt - die gleiche Generation wie die Piraten. Sind Sie in der falschen Partei?
Nein. Die Piraten sind neu und etwas anderes, darum ging es auch den meisten ihrer Wähler. Inhalte kommen da nicht an erster Stelle, das sagen alle Analysen. Die Stimmung muss man trotzdem ernst nehmen.
Immerhin besetzen die Piraten genau die Themen, für die früher die FDP zuständig war: Freiheit und Liberalismus.
Wir haben da aber durchgehend mehr Inhalte. Und im Gegensatz zu den Piraten können wir realistische Vorschläge machen, die finanzierbar sind. Das ärgert mich nämlich wirklich - für alles, was von den Piraten kommt, fehlt das Geld. Die haben keine Ideen, die man umsetzen könnte.
Sie können auch keine Ideen umsetzen, Sie sind für die anstehende Legislaturperiode weg vom Fenster. Wenn Sie politisch was werden wollen, müssen Sie woanders eintreten.
Niemals! Ich bin nicht auf die Politik angewiesen, ich habe meinen Beruf und mache das ehrenamtlich. Aus Überzeugung, nicht aus Karrieregründen. Das bleibt so.
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