piwik no script img

FDP Finanzenaltmann-druck GmbH

Die altmann-druck, eine Druckerei in Berlin-Köpenick, gehörte ursprünglich der FDP. 2007 kaufte der Treuhänder Schlottmann für den Glücksspielunternehmer Paul Gauselmann rund 20 Prozent der Druckerei für 700.000 Euro. Schlottmann zahlte dazu weitere 600.000 Euro an altmann-druck als Kapitalerhöhung.

Wenige Monate nach der Kapitalerhöhung fand eine weitere Transaktion statt. Altmann-druck konnte dank Gauselmanns frischer Liquidität die Immobilie, auf der der Betrieb stand, für rund 1,1 Millionen Euro von der FDP erwerben. Ein Teil, 550.000 Euro, flossen sofort an die FDP als Teilzahlung.

Doch der Kaufpreis der Immobilie war viel zu hoch: Laut dem Gutachterausschuss des Landes Berlin betrug er rund das Doppelte des in dieser Gegend üblichen Werts.

Durch die Teilzahlung an die FDP benötigte die Druckerei wieder frisches Kapital. Schlottmann/Gauselmann gab Ende 2007 ein Darlehen von 500.000 Euro an altmann-druck.

Keine gute Wirtschaftslage

In knapp vier Jahren, fand Monitor heraus, waren allein 1,8 Millionen Euro von Schlottmann/Gauselmann an die FDP und altmann-Druck geflossen.

Seit dem Einstieg von Gauselmann bei der altmann-druck GmbH im Jahr 2007 sah die Wirtschaftslage nicht unbedingt gut aus. In den ersten vier Jahren von Gauselmanns Beteiligung - und nur dazu gibt es öffentlich zugängliche Zahlen - erzielte altmann-druck einen Gewinn von lediglich 65.000 Euro, 2010 und 2011 gab es sogar massive Verluste.

Gauselmann hat ein besonders cleveres Konstrukt beim Erwerb der Anteile an altmann-druck gewählt, wodurch er die FDP-Bundespartei finanziell unter Druck setzen gekonnt hätte. Mit zwei so genannten Put-Optionen im Vertrag hätte Gauselmann die FDP zwingen können, für 1,2 Millionen Euro die Anteile zurück zu erwerben. Außerdem wurde eine Eigentümergrundschuld für die Druckereiimmobilie in Köpenick in Höhe von 500.000 Euro an Gauselmann übertragen. Damit, und mit dem Darlehen, hätte er die Druckerei wahrscheinlich in die Insolvenz treiben können.

Anfang 2013, als der Wahlkampf sich näherte, schienen die FDP und Gauselmann sich dann plötzlich zu streiten. Angeblich wollte FDP-Wirtschaftminister Philipp Rösler seinen bisherigen, laxen Kurs gegenüber der Glückspielindustrie ändern und eine strenge Glückspielverordnung einführen. Glückspielsucht-Experten sagten allerdings, eine Verschärfung sei in der Spielverordnung in Röslers Entwurf kaum erkennbar. Ein Schein-Streit als Ablenkungsmanöver?

Kurz nach dem Streit jedenfalls gab die FDP bekannt, dass sie ihre umstrittene Geschäftsbeziehung mit dem Glücksspiel-Automaten-Hersteller Gauselmann gelöst habe.

Die Trennung scheint den Liberalen aber nicht geschadet zu haben. Im Gegenteil: Eine Tochtergesellschaft von Gauselmann erwarb die FDP-Anteile von altmann-druck für 1,56 Millionen Euro, gleichzeitig kaufte die FDP Gauselmanns Anteil an ProLogo für 696.000 Euro. Wenn man Kauf und Verkauf gegenrechnet, bleiben auf der Einnahmeseite der FDP weitere 864.000 Euro von Gauselmann.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!