piwik no script img

FAO: Neue Hungersnöte drohen

■ Kritik an der Regionalkonferenze / Vernachlässigung der afrikanischen Landwirtschaft

Rom (ips) - Die Entwicklung der Landwirtschaft in Afrika sowie Maßnahmen zur Vorsorge gegen künftige Hungersnöte stehen im Mittelpunkt der 14. Regionalkonferenz der UN–Ernährungs– und Landwirtschaftsorganisation (FAO), die am Dienstag in Ymoussoukro (Elfenbeinküste) beginnt. Auf dem Treffen sollen Strategien zur Entwicklung der Landwirtschaft in den kommenden 25 Jahren beschlossen werden. Ziel ist die Selbstversorgung der Länder mit Lebensmitteln. In einem für das Treffen verfaßten Bericht der FAO in Rom, warnt diese vor einer Wiederholung der Hungers nöte, falls die derzeitige Agrarpolitik nicht grundlegend reformiert werde. In dem Bericht mit dem Titel: „Afrikas Landwirtschaft: Die kommenden 25 Jahre“, wird die Vernachlässigung zugunsten der Industrie– und Stadtentwicklung für die Krise der vergangenen Jahre verantwortlich gemacht. Im Haushalt der afrikanischen Staaten habe die Agrarentwicklung aber jahrelang eine nur untergeordnete Rolle gespielt. Kaum eines der Länder habe mehr als zehn Prozent seines Budgets für den Agrarsektor aufgewendet. Afrikas Landwirtschaft sei auch von der Entwicklungshilfe vernachlässigt worden. Die FAO verwendet inzwischen mehr als 40 Prozent des regulären Zweijahreshaushalts bzw. 122 Millionen Dollar für die afrikanische Landwirtschaft. Aus verschiedenen Quellen will die FAO weitere 215 Millionen Dollar aufbringen. Die Staatschefs der afrikanischen Länder hatten bereits im Juli 1985 beschlossen, den Anteil der Landwirtschaft an öffentlichen Investitionen zu erhöhen. Inzwischen wird auch auf Initiative von UNO– Generalsekretär de Cuellar ein vierjähriger Gesamtentwicklungsplan für Afrika entwickelt. Verbindliche finanzielle Zusagen der Industrieländer stehen aber noch aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen