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■ Extreme Noise

Die Alternatives entspringen ihrem Heimatland Kanada, den Support Extreme Noise aus Saarbrücken, zieht es zumindest musikalisch in das selbige. Dort waren in den vergangenen Jahren Bands wie DBC, Soothsayer und schließlich Voivod die sich allseits verströmenden Metallapostel. Mit ihnen haben Extreme Noise in vielerlei Hinsicht eine seltsame King Crimson-Vorliebe gemein: Musik als Kunst oder so ähnlich.

Paranoid dahingetröpfelte Tonleitern lassen wildeste Pollock-Expressivität aufleben udn die Wucht der Rhythmusfraktion bricht krachend durch die Schädeldecke wie eine tonnenschwere Stahlplatte von Richard Serra. Dazu die permamente Psychokrisenathmosphäre eines Cronenberg-Films und der Reigen des Gesamtkunstwerks schließt sich für die 90er Jahre. Daß die Saarländer auch mit der kalifornischen Westküste (Gone, SST, etc) liebäugeln, muß nicht weiter stören, da auch dort radikal der musikalische Aufstand ausgerockt wurde. Einige Ratlosigkeit hinterlassen lediglich die ab und an dahingegrindeten Textbrocken. Der Langenscheidt läßt grüßen, der Engländer hat was zu lachen und überhaupt: kann denn »th« Sünde sein?

Als Instrumentaltrio besitzen Extreme Noise jedoch Ausnahmestatus. Kein verbissenes Gedaddel wie bei Blidn Idiot God, keine Mid-70er-Kordhosenträger-finden-keine-gemeinsame-Sprache-Wuselei. Stattdessen ein klarer, strukturiert lärmender, anthrazit-farbener, minimal bemusterter Velourteppich, der Takt für Takt aufgeknüpft wird. Extreme Noise lieben weder Brokat noch Flokati, aber Neue Sachlichkeit, und die tut angesichts der neuerdings fröhlich-bekifften Verspieltheit im Hardcore-Lager not. (zusammen mit den Alternatives ab 22 Uhr im K.O.B.) Harald Fricke

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