piwik no script img

Extra-Schulklassen für deutsche KinderMigranten müssen draußen bleiben

Eine Berliner Grundschule begegnet ihrem Migrantenanteil auf streitbare Weise. Mit einer Extra-Klasse für deutsche Kinder umwirbt sie deren Eltern.

Liselotte darf rein, Gülcan bleibt draußen.... Bild: dpa

Bauplanen und Gerüste versperren die Sicht auf den Eingang. Die Fassade des alten, roten Schulgebäudes wird gerade saniert. An den Wänden im Flur hängen Gedichte und von Kindern gemalte Bilder. Vor dem Amtszimmer 008 sitzen zwei Männer und warten. Drinnen laufen die Anmeldungen für das Schuljahr 2010/11. Saniert wird innen nicht, jedenfalls nicht das Gebäude. In der Gustav-Falke-Grundschule wird es ab dem kommenden Schuljahr eine Spezialklasse geben: die Hälfte der Kinder müssen deutsche Muttersprachler sein und die andere Hälfte muss in dem Sprachtest "Bärenstark" sehr gut abschneiden.

Die Schule hat einen Anteil von Migrantenkindern von 90 Prozent, das scheint viele deutsche Eltern abzuschrecken. Die Eltern des angrenzenden Bezirks Altmitte hatten sich dagegen gewehrt, ihre Kinder hierher zu schicken. Es besteht die Angst, das Unterrichtsniveau könnte zu niedrig sein. 64 Prozent der Kinder haben im vergangenen Jahr Empfehlungen für Realschulen oder Gymnasien bekommen. "So schlecht kann das Niveau ja dann nicht sein", sagt Karin Müller, die Rektorin der Grundschule. Aber es sei wichtig, eine "Durchmischung" der Kinder zu bewahren, damit das Sprachniveau nicht zu sehr sinke. Zum Teil seien Migrantenkinder auch seltener vor der Grundschule in Kitas gewesen: "Denen fehlen dann haptische und motorische Fähigkeiten", so Müller.

Migrantenkinder

Berlin: Laut der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung gibt es in den 1. bis 6. Schulklassen 51.064 Kinder "mit nichtdeutscher Herkunftssprache".

NRW: Im gesamten Bundesland haben nach Angaben des Landesbetriebs für Information und Technik 195.055 Grundschulkinder im Alter von 6-10 Jahren eine "Zuwanderungsgeschichte", in Köln sind es 13.713, in Duisburg 9.022.

Baden-Württemberg: Das Statistische Landesamt verzeichnet für Baden-Württemberg insgesamt 191.000 Personen mit Migrationshintergrund im Alter von 5-10 Jahren. Das Stuttgarter Schulamt hingegen erfasst an den städtischen Grundschulen nur die Nationalität. Im Schuljahr 2008/09 waren es 17.669 ausländische Grundschülerinnen.

Bayern: In Bayern ist es anders herum: Während Münchens Schulamt an seinen Grundschulen auch die Kinder mit Migrationshintergrund zählt (13.460), erfasst das Statistische Landesamt bayernweit nur die ausländischen Grundschülerinnen (33.830).

Deutschland: Laut Mikrozensus 2007 gibt es in Deutschland 1,139 Millionen Personen im Alter von 5-10 Jahren mit "Migrationshintergrund im weitesten Sinne".

Die Eltern aus Altmitte forderten beim Senat ein höheres Niveau bei den Deutschkenntnissen der Schüler, eine kleine Klasse für ihre Kinder und Englischunterricht von Anfang an. Die Eltern setzten sich durch und die Schulleitung gab noch eine Extra-Stunde in naturwissenschaftlichen Fächern für die Deutschklasse hinzu. "Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt worden wären, hätten wir uns umgemeldet oder an einer anderen Schule eingeklagt", sagt eine Mutter, die namentlich nicht genannt werden will.

Der türkische Elternverband Berlin-Brandenburg kritisierte an dem Vorhaben, dass damit eine Elite innerhalb einer Schule gebildet wird und die Kinder selektiert werden. Das lässt die Mutter aus Altmitte nicht gelten: "Wir wollen ja gerade nicht an eine Eliteschule - sonst hätten wir unseren Sohn jetzt auch an einer der Grundschulen in Altmitte anmelden können."

Der Einzugsbereich der Gustav-Falke-Grundschule war, nachdem die Eltern aus Altmitte wegblieben, wieder verkleinert worden. Jetzt können die Eltern ihre Kinder wieder in ihrem Viertel zur Schule schicken. "Hier gibt es auch genügend Privatschulen, aber wir wollten eine gute kommunale Schule", sagt die Mutter.

Die Schule hat mit ihrem Konzept der Deutschklasse bei den Bildungsbürgern in Altmitte geworben. Und wie es aussieht mit Erfolg: "In den vergangenen Jahren wollten die Eltern von uns die Ummeldung, damit sie ihre Kinder auf die Schulen in Altmitte schicken können. Heute sitzen hier viele, die sich bei uns anmelden wollen", so Müller. An den ersten zwei Tagen haben zwölf Eltern ihr Kind für die Klasse angemeldet - insgesamt werden 25 Kinder dort aufgenommen, die Anmeldungen gehen bis zum 13. November. Angst, dass sich die Migranteneltern ausgeschlossen fühlen könnten, hat sie nicht: "In der Schulkonferenz sitzen ja nur Eltern mit Migrationshintergrund, und sie haben für die Deutschklasse gestimmt."

In anderen deutschen Städten mit ähnlich hohem Migrantenkinderanteil hat man das Projekt einer Deutschklasse bereits hinter sich gelassen: "Das hatten wir vor 15 Jahren mal, haben es aber wieder abgeschafft, weil das unserem Ziel der Integration nicht entspricht", sagt Gabi Stöver, die Konrektorin der Freiligrathschule im westfälischen Ahlen. Integration sei Alltag an ihrer Schule.

Um die bildungsnahen Eltern für sich zurückzugewinnen, sucht die Schule nach anderen Wegen: "Wir tun eine ganze Menge mehr als die Sprachförderung, auch für die deutschen Kinder." Zum Beispiel lege die Schule einen Schwerpunkt auf die Ausbildung der Kinder im Umgang mit Computern.

Bereits ab der ersten Klasse sitzen die Kinder zum Teil vorm Bildschirm. Am Ende der Grundschule machen alle eine Prüfung im Zehnfingertippen. "Das müssen wir den deutschen Eltern vermitteln, wir müssen regelrecht Werbung für uns machen." Bisher haben sie damit keinen Erfolg - im Gegenteil: "Wir haben nur 28 Anmeldungen für das kommende Schuljahr, normalerweise sind es mindestens doppelt so viele", so Stöver. Von den 28 Kindern seien 95 Prozent türkischer Herkunft.

Auch für Duisburg ist eine Deutschklasse keine Alternative: "So ein Anliegen gibt es hier nicht, und es ist auch noch nie an mich herangetragen worden", sagt Brigitta Kleffken, die Leitern des Schulaufsichtsamts. Es gebe aber immer mehr türkische Eltern, die ihre Kinder an katholische Schulen schickten, da dort das Lernniveau als höher gelte. "Wir haben in Duisburg katholische Schulen mit 70 Prozent Migrantenkinderanteil", sagt Kleffken. Auch in Berlin-Wedding ist es nicht so, dass die Eltern kein Interesse an der Schulbildung ihrer Kinder hätten: "Wir haben hier genug bildungsnahe Eltern mit Migrationshintergrund", sagt Schulrektorin Müller.

Ein Gefühl der Ausgrenzung gibt es nicht nur in der einen Richtung: In dem wöchentlichen Elterncafé an der Freiligrathschule in Ahlen hätten sich die türkischen Mütter zu Beginn nur auf Türkisch unterhalten, die deutschen wären davon abgeschreckt gewesen, sagt Schulleiterin Stöver. "Wir haben jetzt erklärt, dass Deutsch unsere Schulsprache ist." Das sei für viele türkische Mütter schlichtweg schwierig, da gerade die jungen, die erst seit ein paar Jahren in Deutschland sind, kein Deutsch könnten.

In Stuttgart, wo der Anteil von Migrantenkindern im Grundschulalter bei 58 Prozent liegt, werden diese Mütter gezielt angesprochen. In dem Programm "Mama lernt Deutsch" lernen Mütter zum Beispiel, wie sie eine Entschuldigung für ihr Kind schreiben, was ein Elternabend ist und wie sie sich besser in der Schule einbringen können.

"Leider laufen hier viele Programme noch in Projektform und mit begrenzter Finanzierung", sagt Martha Aykut, die für die Integrationspolitik der Stadt zuständig ist. Ein wichtiges Ziel sei es, die Eltern dazu zu bringen, mit den Kindern zu reden, sie in deutsche Vereine zu geben, mit ihnen in die Bücherei zu gehen.

Sprachkurse reichen nicht

Deutsch-Vorkurse und Förderstunden für Migrantenkinder sind mittlerweile in vielen Bundesländern üblich. Das sei aber ungenügend, meint Thomas Jaitner vom Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration in Köln. "Der herkömmliche Unterricht muss sich ändern", sagt er. Die Mehrsprachigkeit bei Kindern komme in den bisher gängigen Unterrichtsmethoden nicht vor. "Dabei hat zum Beispiel in Köln fast jedes zweite Kind einen Migrationshintergrund, bei den Neugeborenen liegt der Anteil schon darüber." Didaktik und Schulalltag müssten sich grundlegend ändern, meint Jaitner: "Wir müssen einsehen, dass wir eine der Einwanderungsgesellschaft entsprechende Didaktik brauchen."

In Köln werde zum Beispiel an einigen Schulen die Herkunftssprache der Kinder in den Unterricht miteinbezogen. Das Konzept dazu komme ursprünglich aus Berlin. Dafür müssen in einer Klasse zwei Lehrer mit zwei verschiedenen Muttersprachen eingesetzt werden. "Dadurch erreichen wir, dass die Kinder nicht ständig einen Teil ihrer Identität verbergen müssen", so Jaitner. Und es sei längst bekannt, dass Kinder Deutsch besser lernen, wenn sie ihre Herkunftssprache gut können, und dass sich das Lernniveau der ganzen Klasse verbessere.

In Entscheidungen wie an der Gustav-Falke-Schule im Wedding sieht Jaitner eine falsche Entwicklung: "Mit bürokratischen Schritten wie Kinderverschiebungen wird die Schere nur noch größer." Die Mutter aus Altmitte sieht sich nicht als Teil einer solchen Entwicklung. Die Einrichtung der Klasse sei eine Entscheidung für diese spezielle Schule, die an der Grenze zwischen zwei sozial sehr unterschiedlichen Bezirken liegt. "Wir wollen damit kein Modell für ganz Deutschland vorschlagen", sagt sie. Außerdem gehe sie nicht davon aus, dass die Kinder der Deutschklasse isoliert von den anderen Kindern der Schule sein werden: "Die Kinder gehen ja alle nebeneinander auf die gleiche Schule, es geht nicht um Elitenbildung."

Auch die Rektorin Müller sieht in der Deutschklasse nur eine Reaktion, um ein bereits bestehendes Problem zu lösen. Was von Seiten der Politik getan werden könnte, kann sie nicht so recht sagen: "Da hätte früher was passieren müssen."

Seit 1987 ist Müller Rektorin der Gustav-Falke-Grundschule. Über die Jahre sei ihre Schule allein gelassen worden, sagt sie. "Wir hatten ja ein Inseldasein direkt an der Mauer, da kam nicht oft jemand von außen auf uns zu."

THOMAS JAITNER, PÄDAGOGE

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

32 Kommentare

 / 
  • A
    Andreas

    ..im Grunde genommen sind die meisten Kommentare hier kleinbuergerlich-rassistische Propaganda , es wird scheinbar auch nicht rudimentaer verstanden oder reflektiert, dass die Strategie der neuen Rechten heute nicht die der Biologie sondern die der 'sprachlich-kulturellen Differenz' ist und deshalb werden die Kinder eben exakt nach DIESEN Kriterien separiert. Im Prinzip aber ist das alte Schema der ethnischen Separation, natuerlich im halb reflektierten Biodeutschen Schafspelz, wieder da, der alte Rassismus ist wieder da, der Glaube an eine vertikale Gesellschaft, der autoritarismus, selbst der Glaube, die Schule waere der eigentliche Schluessel zur 'Bildung' ist im Grunde genommen kleinbuergerlich-autoritaer, aber so sind sie die Deutschen, sie haben nach wie vor nichts verstanden und halten sich fuer die Groessten.

  • J
    Jasmin

    Ich stimme Ranjit zu.

     

    Ich würde auch darauf achten, dass eine Schule für mein Kind ein gutes Bildungsangebot hat. Dieses Angebot sollte natürlich verstärkt für benachteiligte Kinder gelten, d.h. für Kinder die nicht gut deutsch sprechen (egal welcher Herkunft)bzw. Kinder aus bildungsfernen Familien. Es macht für mich wenig Sinn privilegierte Kinder zu fördern und andere Kinder auf der Strecke zu lassen. Kinder könne eine Sprache relativ schnell erlernen, wenn man ihnen Möglichkeit dazu gibt.

     

    Einige der Leserkommentare sollten aufgrund von rasisstischer Inhalte gelöscht werden!!!!

  • M
    Martin

    Ich bin noch nicht in der Situation, da unsere Kleine jetzt 3 1/2 ist. Wir werden jedenfalls alles tun, damit sie die nötige Anregung und qualitativen Mindestanforderungen entsprechenden Unterricht bekommt.

    Wir sind schlicht nicht Willens und bereit, unsere Tochter für eine völlig verfehlte Einwanderungs- und Integrationspolitik zu opfern.

    @Klömpi: Das skandinavische Bildungssystem funktioniert überall da in Skandinavien, wo der Migrantenanteil in den Klassen relativ klein ist. Und wo bereits vorher, bei der Einreise der Migranten "selektiert" wurde.

    In Fällen wie hier angesprochen, versagt es genauso.

  • AB
    alles beim Alten

    Ausländerklassen helfen nicht viel. Wer Wert auf gute Umgangsformen und Bildung der Kinder legt, zieht dennoch weg. Wer bleibt, gehört überwiegend zur unteren Bildungsschicht oder teilweise auch zur mittleren Bildungsschicht.

    Meine Kinder wären ebenfalls auf eine Schule im Grenzgebiet zu Kreuzberg gekommen. Die kreuzberger Eltern, die ihre Kinder vor den kreuzberger Verhältnissen retten wollen, versuchen sich einzuklagen. Die Eltern aus Mitte, versuchen größtenteils ihre Kinder aus der Schule abzuziehen oder herauszuklagen. Mit anderen Worten es herrscht Binnenmigration, Abstimmung mit den Füßen.

    Allerdings glaube ich, das diese Schule es langfristig schaffen wird, eine gute Mischung zu halten. Grund: Sie setzen, trotz (noch) mangelnder Leistungsspitzen unter den Kindern, auf ein hohes Niveau in den Anforderungen. Dadurch hat sich in den letzten Jahren die Zusammensetzung an der Schule wieder mehr Richtung soziale Durchmischung verbessert.

  • KB
    Karin bryant

    In skandinavischen Laendern sind Sprachklassen fuer alle Einwanderer ein Muss! Egal wo sie herkommen.D. hat hier das Boot seit 60 Jahren verpasst und ist noch viel zu zaghaft aus Angst vor Reaktion aus der ueblichen Ecke.

  • HT
    Heiko Thieme

    ".......lernen Mütter zum Beispiel, wie sie eine Entschuldigung für ihr Kind schreiben, was ein Elternabend ist ......"

     

    Ohne Worte!

  • W
    Wendt

    Bei zwei der Kommentare hier wird mir echt schlecht, aber das kann ja vielleicht auch an dem Kaffee liegen, den ich grad trinke, kommt ja immerhin nicht aus Deutschland das Gesöff...

     

    Es ist immer gut Menschen die Möglichkeit zu ersparen, den eigenen Horizont zu erweitern, ein Dank dafür an alle islamophoben Eltern!

  • W
    Wolfgar

    Naja wer sein Kind liebt sieht schon zu, nötigenfalls durch Umzug das es nicht in einer moslemischen Schule landet

  • WA
    W. Affenlobbyist/in

    Russsischer Lehrer(Innen)

    unterrichten 40 Jahrelang in Sibirien Klassen mit 30 und mehr Kindern

    aus 7 oder mehr verschiedenen Kulturen in teilweise

    nicht klimatisierten und oft nicht geheizten Räumen

    bei bis minus 45 grad Celsius, und machten sie fit für Uni und beruf auf Weltklasseniveau.

    Ist natürlich im Jahr 2009 in Berlin nicht möglich , ist ja ganz klar .

    Schuld daran ist Armid M.(7 1/2) aus Berlin Mitte.

    Kann es nicht ganz einfach sein liebe deutsche kommentatoren und Blogger und möchtegern intellektuelle, dass es an leuten wie euch liegt?

    Überhaupt , packt doch mal aus über eure eigentliche Agenda, die wird ja nicht Unterrichtet worden sein, oder ist Didaktik nur ein Synonym?

  • C
    chris

    Ich ging bei der taz eigentlich immer von seriöser Berichterstattung aus und nicht von reißerisch Schlagzeilen.

    Hier eine kleine Sachinformation:

    Die "Deutschklasse" an der Gustav-Falke-Schule wird eine Klasse mit naturwissenschaftlichem Profil, die zu 50% mit Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache besetzt wird. Es ist also keine Rede von "Extra-Schulklassen für deutsche Kinder - Migranten müssen draußen bleiben".

  • ED
    Erst denken, dann schreiben!!

    @Andrea

     

    Nein liebe Andrea, man benötigt keinen Arierausweis, gute Deutschkenntnisse genügen. ;-)

     

     

    PS: Sie können ja Ihre Kinder gern in kulturell hoch bereicherte Schulen schicken, das steht Ihnen frei. Aber die, die das nicht möchten, sollten die Möglichkeit haben, ihren Kindern Alternativen anbieten zu können. So einfach ist das.

     

     

    @Eser

     

    Wenn man sich Ihren Beitrag so durchliest, wird einem einfach nur übel. Nazi-Zeitung, Judentum, Julius Streicher ... Sie sollten vielleicht einfach mal zum Arzt gehen. Gute Besserung!

  • I
    Irene

    @Andrea

     

    Ich wohne in der Nähe eines Kindergartens und mir fällt auf, dass immer mehr junge türkischstämmige Mütter mit ihren Kindern deutsch sprechen und zwar sehr gut.

    Ich finde es unglaublich diskriminierend, wenn Kinder in der X-ten Einwanderergeneration immer noch auf die "Herkunftssprache" ihrer Groß- oder Urgroßeltern reduziert werden, nach dem Motto "Lern du erst mal deine Muttersprache richtig, bevor du Deutsch lernst."

  • TM
    Thomas Müller

    Was für eine Überschrift! Im Artikel steht doch: "die Hälfte der Kinder müssen deutsche Muttersprachler sein und die andere Hälfte muss in dem Sprachtest "Bärenstark" sehr gut abschneiden."

     

    Wo ist das Problem? Die andere Hälfte kann (und wird höchstwahrscheinlich, bei einem Migrantenanteil von 90%) ausschließlich aus Migranten bestehen! Wo bitte ist da dann das "Migranten müssen draußen bleiben" ???

  • I
    imation

    1. Die Überschrift ist Unsinn, in die Klasse können natürlich auch Migrantenkinder. Allerdings müssen die Deutsch sprechen können. Was ja auch eigentlich vollkommen normal ist.

    2. Schon erstaunlich das man mittlerweile zur "Elite" gehört wenn man die Sprache der einheimischen Bevölkerung spricht.

  • ME
    Mehmet Erdem

    @Kurt Weisshegel

     

    Ist ja nett, dass sie noch Menschen sagen. Ja, dass mit dem Kontakt ist da schon so ein Problem. Vielleicht hilft ja erst mal eine einheitliche Kennzeichnung. Und dann wär vielleicht eine dicke Mauer um die entsprechenden Stadtgebiete angesagt.

    Und dann...

     

    Aber hatten wir das nicht schon mal?

  • L
    Leitkulturschnecke

    Konsequenterweise müßten die Berliner dann ein paar neue Besatzungszonen einrichten.

     

    Islam-Sektor

    Christen-Sektor

    Hindu-Sektor

    Atheisten-Sektor

     

    sowie noch einige kleinere. Aber bitte richtig, ihr wißt ja wie das geht.

     

    Wir brauchen einfach mehrere wohlgetrennte Berlins !!

  • R
    Ranjit

    Diese Maßnahme scheint zunächst hilfreich. Aber bis zuletzt durchdacht handelt es sich nur um eine weitere Ebene der Exklusion.

     

    Warum werden die Kinder nicht frühzeitig gefördert? Warum gibt es keinen Kindergartenzwang?

     

    Stattdessen wird hier Apartheid-ligh betrieben. Die empirischen Ergebnisse zur diskriminierung ausländischer Schüler sollten bekannt sein. Falscher Nachnahme und Hautfarbe und schon hat man trotz gleicher Leistung eine geringere Chance fürs Gymnasium empfohlen zu werden.

    Ich halte es für wenig plausibel, dass die Sprachtests da anders ablaufen.

     

    Vielleicht als genereller Hinweis: Die extreme Ungleichheit, Diskriminierung und strukturelle Inflexibilität im Deutschen Schulsystem erfahren sein jahren internationale Kritik. Was die Bildung angeht ist Deutschland ein Entwicklungsland.

     

    Als halbes Migrantenkind muss ich mir immer mehr die Frage stellen, wie lange ich mir ein Land gefallen lassen möchte, dass meine Leistung möchte, aber mich ansonsten am liebsten in ein Ghetto sperrt.

     

    Deutschland rangiert weder bei der Lebensqualität, bei Bildung oder Integration weit genug vorne im internationalen Vergleich um sich solche Allüren zu erlauben.

     

    Je ekliger Deutschland zu Migranten wird, desto mehr gebildete und wertvolle Migranten wird es verlieren. Auch eine nette Art die eigenen Vorurteile zu bestätigen. Denn wer dann noch hierbleibt kann nicht anders.

  • OM
    Olaf Mertens

    Geben Sie, Herr Weisshegel, diese Haltung an ihre Kinder weiter? Das ist ja widerlich!

     

    Ach und an Andrea: Seit raus ist, was Omi und Opi mit ihren jüdischen Nachbarn angestellt haben, sagen wir nicht mehr "arisch", wir sagen jetzt "autochthon".

  • JE
    Jan Engelstädter

    @andrea und @ Eser scheinen überlesen zu haben, dass auch in dieser "deutschen" Klasse ein Migrantenanteil von 50% vorgesehen ist - aber die dann mit sehr guten Ergebnissen im "Bärenstark"-Test.

  • B
    Berlinerin

    An der Gustav-Falke-GS gab es ab Sept.2006 ein Projekt um die Kommunikation zwischen den Eltern/Schülern und der Lehrerschaft zu verbessern und die Integration der Eltern zu fördern. Auch mit Kursen für die Eltern. Leider ist dieses Projekt im Juni 2009 gescheitert, da in den drei Jahren sich die Lehrerschaft inkl. der Schulleiterin geweigert hat inhaltlch zu kooperieren. In das 2007 gegründete Elterncafé ging man nicht, nicht wegen der Sprache, sondern aus Desinteresse. An den Anliegen der Eltern hatte man auch keinerlei Interesse. Integration muß zweigleisig sein. Eine Klasse nur mit Kindern deutscher Herkunft und sehr guten deutschen Sprachkenntnissen kommt diesem Lehrkörper sehr zu pass. Da muß man sich ja nicht mehr mit den "Fremden" auseinandersetzen.

  • HL
    Herrmann Liebing

    Darf ich kurz anfragen, wie man es anstellt, unter 28 Kindern irgendeine Untermenge von 95% zu bilden?

     

    Waren das 26.6 Kinder mit "Migrationshintergrund" - oder ist dieses Rechnekunststück bereits ein Beweis der ungeheuren Qualifikation, die man an dieser Schule erlangen kann?

  • D
    DerNikolaus

    "Arbeitgeber schauen auch darauf, dass jemand mit genau dieser sozialen Kompetenz ausgestattet ist"

     

    Selten so gut gelacht. Vielleicht ist diese Kompetenz erwünscht, wenn Sie sich um eine Stelle im sozialen Förderdienst des Landes Berlin bewerben. Sie glauben garnicht, wie schnell "sozial kompetente" Kanditaten aus Neukölln aussortiert werden für die guten Jobs ;)

  • M
    Miriam

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Empfehlung: Güner Balcis Panorama-Bericht "Mobbing in der Ghettoschule: Deutsche als Minderheit":

    http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/2377138;jsessionid=3052A5D833FB921DDCFAA8E17D82738A

  • K
    Krause

    Ich hatte frührere Berichte über diese Schule dahingehend verstanden, dass es nicht auf den Bio-Deutschen Hintergrund ankommt, sondern auf die Deutschkenntnisse der Kinder. D.h. es wurde eine Garantie gegeben, dass alle Kinder in der Klasse wie ein Bio-Deutscher deutsch sprechen. Was ist denn nun richtig? Das wäre ja ein wichtiger Unterschied.

  • A
    atypixx

    @ Ein-Wedding-Gewächs

     

    Sehr guter Beitrag, volle Zustimmung. Sachlich argumentiert anstatt polemisch wie andre(a).

  • K
    Kritiker

    @Kurt Weisshegel

     

    Solche Schulen gibt es.

    Habe mein Abitur auf einem katholischen Privatgymnasium gemacht,

    1200 Schüler und kein einziger aus einem islamischen Land.

    Nebenbei erwähnt laut Hamburger Abendblatt(2008)zweitbeste Schule in Hamburg.

    Ob da ein Zusammenhang besteht?

  • E
    Eser

    Das erinnert mich an Bildern aus Geschichtsbüchern meiner alten Schule, in denen in einer Nazi-Zeitung des Hetzers Julius Streicher für judenfreie Schulen gerotzt wurde. Untermalt mit Bilder wie deutsche Kinder weggejagte jüdische Kinder und Lehrer auslachen.

    Und jetzt werden solche Praktiken wiederentdeckt unter dem Deckmantel der Demokratie. Verschiedenste Organisationen weisen dem deutschen Bildungssystem nach, dass sie Migranten die schlechtesten Chancen geben. Und wie reagiert Deutschland? "Dann sollen sich die Migranten mal anstrengen!"

    Ich komme aus einer Schule mit sehr hohem Ausländeranteil, die aber bekannt war für erfolgreiche Ausländerintegration. Es gab viele Mädchen mit Kopftuch, viele Schwarzhaarige, paar Deutsche.... von den meisten meiner Freunde kannte ich nicht mal die Nationalität, die war mir auch ziemlich egal. Ich habe aber gelernt mit verschiedensten Kulturen umzugehen, sie zu akzeptieren. Und die Angst der Eltern, ihre Kinder auf diese Schulen zu schicken: Arbeitgeber schauen auch darauf, dass jemand mit genau dieser sozialen Kompetenz ausgestattet ist. Keine Schulnote verleiht diese Kompetenz.

  • EW
    Ein Wedding-Gewächs

    Ach, diese reisserische Überschrift....Das Thema ist ganz einfach: Sag mir, wo Du DEIN Kind in eine Klasse schickst, und ich sage Dir, wie Du wirklich denkst. Beim eigenen Nachwuchs hören nämlich viele politische Ideale auf.

     

    Also, wie sieht es aus bei den taz-Autoren? Wieviele taz-Journalisten schicken ihr Kind in Grundschulklassen mit fast ausschliesslich nicht gut deutschsprechenden Kids? Ich ahne die Antwort. :-)

     

    Gruss aus dem Wedding, der volles Verständnis für diese Schule hat, weil zu viele Eltern hier einfach wegziehen - übrigens ziehen auch engagierte Migranten weg, die eine Zukunft für ihre Kinder wollen!

  • P
    phoenix023

    sehr schön recherchierter beitrag und interessante statements zur aktuellen entwicklung in sachen bildungspolitik.

     

    die reaktion dieser grundschule scheint aber eher aus purer orientierungslosigkeit statt aus fremdenfeindlichen gründen zu geschehen. nicht, dass ich dieses konzept verteidige: ich finde es anmaßend, sogar schrecklich, zu beobachten, wie der prozess der elitenbildung und der drang nach leistungsbereitschaft den kindern, unabhängig von der erziehung aus dem elternhaus, geradezu aufgezwungen wird (wo bleibt da noch zeit für's "kindsein"???), aber ein solcher einschnitt ins noch so junge selbstverständnis junger menschen wir auch noch seitens der bildungspolitik deutschlands gestärkt, vor allem mit den beiden, jetzt regierenden parteien.

     

    diese eindeutige elitenbildung habe ich auch an eigenem leibe erfahren: an meinem ehemaligen gymnasium gab es einen biligualen zweig mit französisch als hauptsprache. resultat war, dass sich unsere schule dermaßen damit selbst beweihräuchert hat, dass das gesamte kompetente lehrerpersonal nur noch für "die bilingualen" herhalten musste. das spürte man spätestens dann, wenn es mal vertretungsunterricht bei einem dieser lehrer hatte, oder, später, ab der jahrgangsstufe 11, wo es keine klassen im klassischen sinne mehr gibt, sondern kurse: die "bilingualen" waren uns meist meilenweit voraus was die abiturthemen anbelangt, und das kam nicht von ungefähr.

  • A
    Andrea

    Wie muss ich mir das vorstellen ? Man geht zur Einschulung mit Omis Arier-Ausweis, der die "Reinrassigkeit" bis in die 5. Generation nachweist ?

     

    Offenbar hat die Impfung gegen die Schweinegrippe auch zerebrale Nebenwirkungen oder liegt es etwa am neoliberalen Smog in Berlin ? Den 1. April haben wir ja leider nicht.

  • KW
    Kurt Weisshegel

    Eine sehr gute Idee, würde ich sofort mein Kind auf so eine Schule schicken, könnte man grundsätzlich nicht Schulen einrichten, wo es keine Kinder aus dem islamischen Kulturkreis gibt? Ich würde meinen KInder sehr gerne den Kontakt mit diesen Menschen ersparen.

  • K
    klömpi

    Eine aus didaktischer Sicht durchaus vertretbare und verständliche Maßnahme, aber auch moralisch anrüchig. Man kann wohl trefflich drüber streiten ob es richtig ist oder nicht. Das marode deutsche Bildungssystem sollte sich ohnehin besser an skandinavischem Standard orientieren, wo zwar keine solche ethnische Segregation stattfindet, aber gezielte Förderung der Schwächeren eine nivellierte und gute Schulbildung ermöglicht.