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Expertenbericht zum KongoHutu-Miliz wird zur Firma

Ein UN-Bericht beschreibt, wie die ruandische FDLR sich neu aufstellt, seit ihre Führer vor Gericht stehen: Handel bringt Geld, um Waffen von der Armee zu kaufen.

Die Hutu-Miliz ist von internationalen Unterstützernetzwerken zunehmend abgeschnitten, sagt der UN-Bericht. Hutu-Rebell im Kongo 2009. Bild: ap

Die im Kongo kämpfende ruandische Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) hat ihren Zugang zu Finanzierung aus dem Ausland nahezu vollständig verloren. Dies geht aus dem neuesten Expertenbericht der für die Überwachung der gegen bewaffnete Gruppen in der Demokratischen Republik Kongo zuständigen UN-Sanktionsgruppe hervor, der zu Jahresende veröffentlicht worden ist.

Die FDLR, hervorgegangen aus den 1994 in den Kongo geflohenen Tätern des Völkermordes an Ruandas Tutsi und in den ostkongolesischen Kivu-Provinzen stationiert, sei zwar weiterhin "die militärisch stärkste und politisch bedeutsamste Rebellenorganisation in Kivu", schreiben die UN-Experten. Doch sei die Miliz "von internationalen Unterstützernetzwerken zunehmend abgeschnitten".

Grund sei die Inhaftierung der beiden in Deutschland lebenden FDLR-Führer Ignace Murwanashyaka und Straton Musoni, die seit Mai in Stuttgart vor Gericht stehen, sowie ihres Kollegen Callixte Mbarushimana, der aber am 23. Dezember vom Internationalen Strafgerichtshof wieder aus der Untersuchungshaft freigelassen wurde. Heute stünden FDLR-Einheiten im Kongo kaum noch mit dem entfernteren Ausland in Verbindung, so der Bericht.

Die nach UN-Schätzung noch 3.000 Mann starke FDLR finanziere sich jetzt stattdessen durch stärkere Beteiligung am innerkongolesischen Handel, vor allem in Gebieten des Goldbergbaus wie im Distrikt Lubero in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu an der ugandischen Grenze. Es gebe dort gute Verdienstmöglichkeiten bei der Versorgung von Bergbaugebieten mit Konsumgütern wie "Alkohol, Kleidung, Mehl, Batterien, Radios, Solaranlagen, Seife". Diese, in Uganda eingekauft, könnten zum fünffachen Einkaufspreis an kongolesische Bergleute verkauft werden.

Ehefrauen von Armeeoffizieren als Mittelsfrau

"Weil die FDLR die Minen auch militärisch kontrolliert, genießen ihre Händler Zugang, Steuerbefreiung und Sicherheitsgarantien", schreiben die Experten. Die Profite seien so hoch, dass "fast alle hochrangigen Kommandanten" darin investierten. Festgelegte Anteile der Profite müssten an die FDLR-Führung abgeführt werden.

Geldeinnahmen sind für die FDLR deswegen besonders wichtig, weil die Miliz ihre Waffen seit Jahren dadurch erhält, dass sie Kongos Regierungssoldaten die Ausrüstung und sogar die Uniformen abkauft. Dieser Umstand, von zahlreichen Zeugen beim laufenden Stuttgarter Kriegsverbrecherprozess gegen die FDLR-Führung geschildert, wird auch von den UN-Experten bestätigt. "Über 95 Prozent" der Waffen und Munition der FDLR kommen demnach direkt von Kongos Armee. Ehefrauen von Armeeoffizieren, die in Nord-Kivus Provinzhauptstadt Goma leben, seien in diesem Geschäft als Mittelsfrauen tätig - sogar dann, wenn ihre Männer gerade in Kampfhandlungen gegen die Miliz verwickelt sind.

Solche und andere für Kongos Regierung peinliche Details mögen erklären, warum der Bericht erst jetzt veröffentlicht worden wurde, nach den Wahlen im Kongo, obwohl die UN-Experten ihn bereits Mitte Oktober übergaben. Im Zusammenhang mit den Wahlen, das führt der Bericht auch aus, verließ sich Kongos Regierung auf in die Armee integrierte ehemalige Rebellen im Ostkongo, um Stimmen für Präsident Joseph Kabila zu sichern.

Und es heißt, Kongos Regierung habe 60.000 US-Dollar an den mit Sanktionen belegten FDLR-Militärchef Mudacumura gezahlt, als Anreiz für Verhandlungen, die dann allerdings scheiterten. Die Miliz erhielt zudem Geld von der protestantischen Kirche ECC (Église du Christ au Congo) im Ostkongo, Partnerin der Evangelischen Kirche in Deutschland.

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2 Kommentare

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  • M
    magy

    Der Satz Zitat „Ehefrauen von Armeeoffizieren als Mittelsfrau“

    Es bestätigt sich leider wohl immer noch und immer wieder, wer an der Macht sitzt kann machen was er will und jetzt auch noch deren Ehefrauen, die mit dazu beitragen das der ewige Krieg kein Ende finden kann.

     

    Man sollte sämtliche Leute ob Militär oder höher, auch ehemalige Minister und aktuellen Minister und deren gesamten Clan, die sich irgendwie durch Erdschätze bereichert haben oder aktuell bereichern enteignen einschließlich ihre sämtlichen Konten im Land und Ausland sofort einfrieren, ihnen ihre Villen, einfach alles nehmen und wegsperren und namentlich anprangern. Sie alle tragen dazu bei, das es keinen Frieden gibt. Es sollten auch die zur Rechenschaft gezogen werden, die solche Krisengebiete mit Kleinwaffen bis hin zum Panzer unterstützen, auch sie sind mitschuldig das der Rohstoffkrieg nicht aufhört.

     

    Es geht nur darum sich zu bereichern, man sorgt dafür das die Milizen Waffen und Uniformen bekommen, dafür bekommt man Gold und Diamanten oder was sich sonst noch verhökern lässt.

     

    Ob die Dörfer überfallen werden, ob Millionen Menschen dabei ermordet werden, Hundertausende Frauen vergewaltigt,werden (Dunkelziffer weit höher würden sie darüber reden würden sie zu ihrem Leid auch noch von ihren Familien verstoßen) davon viele dieser Frauen nur noch mit Windelhosen herum laufen könnenl weil sie nichts mehr halten können so schwer sind ihre Verletzungen. Jetzt werden auch immer mehr Männer vergewaltigt, schwerst verletzt, nicht nur körperlich. Wo Frauen und ihre Kinder bei lebendigem Leib in ihren Hütten verbrannt werden, wo schwangeren Frauen bei vollem Bewusstsein ihre Babys aus dem Bauch geschnitten werden und die Babys so lange an die Wand geschlagen werden bis ihnen der Kopf platzt, wo Frauen nach der Vergewaltigung zusehen müssen wie ihre Männer zerhackt werden und müssen die Penisse ihrer Männer essen, wo einer Mutter mitgeteilt wird die ihre 2 Mädchen seit Wochen sucht, das das Fleisch das sie gegessen hat ihre beiden Mädchen waren und man drückt ihr in einer Plastiktüte die Knochen ihrer Kinder in die Hand, die sie nicht auslassen will. Ob Tausende seit Jahren immer wieder auf der Flucht sein müssen, fliehen müssen weil die Milizen die man aus Geldgier unterstützt immer und immer wieder kommen. All das weil man nur eins im Kopf hat sehr schnell sehr reich zu werden. Man protzt mit seinem blutigen Reichtum auf Kosten von Millionen toten und schwerst verletzen Landsleuten Der Hohn ist, das all die Kinder, die solche Massaker überlebt haben auf der Straße leben müssen, auf die man einschlägt wenn sie stehlen um überleben zu können und all die Kinder die aus all den Vergewaltigungen entstanden sind.Kümmert sich um all das Leiden die Regierung ? Wären da nicht Organisationen, oder Hilfe aus dem Ausland wo Landsleute all das Leiden nicht gleichgültig abtun, was würde aus ihnen werden.

     

    Gier und Geld verdirbt den Charakter, auf der anderen Seite leiden die Menschen so sehr das sie die vermeintlich einzige Rettung bei Predigern suchen, die von der Not der hungernden und verzweifel-ten Menschen auch noch sehr gut leben, aber keine Hilfe bekommen.

     

    Es gibt einen afrikanischen Spruch:Wenn die Löwen gefressen haben, kommen die Hyänen. Die Löwen fressen immer noch, sind zu viele seit zu vielen Jahren, und die Hyänen fressen fleißig mit, kostet ja fast nichts, ist ja genug davon da, nur nicht fürs Volk. Wie soll da der Kongo jemals auf die Füße kommen, wenn nicht jetzt und sofort ein Umdenken stattfindet Statt nur für sich Geld zu raffen, sollte man denken wie kann man für alle im eigenen Land was tun, damit man nicht auf Hilfe aus aller Welt angewiesen ist. Nicht so wie es jetzt läuft, so werden sie immer Hilfeempfänger sein müssen

     

    Wo verdammt noch mal sind die Medien, sie schweigen seit fast 20 Jahren über das Drama im Kongo. Anderswo und das ist ebenso grausam und feige, werden Kinder als Schutzschilde benutzt und dabei erschossen, im Kongo werden Millionen Menschen grausam abgeschlachtet, jeden Tag seit vielen Jahren, nur um sich an den Erdschätzen bereichern zu können, wo bleibt da der Aufschrei ?, Warum denkt man hier nicht nur über Blauhelme nach die viel zu wenige sind für dieses große Gebiet und somit die Menschen hilflos all der Gewalt und Grausamkeit ausgeliefert bleiben, nur weil man es sich wegen der Erdschätze nicht verscherzen will z.B. Coltan, Titan usw. wo man weltweit Milliarden damit schäffeln kann, oder was ist der Grund dafür ? Sind sie es nicht wert, warum ?

  • MB
    manuel baden

    DIe EKD auf Anfrage: "Die Eglise du Christ au Congo (ECC) ist ein Dachverband von 62 protestantischen Kirchen im Kongo. Die kleine lutherische Kirche dort gehört nicht dazu. Einen Partnerschaftsvertrag zwischen der ECC und der EKD gibt es nicht, eine finanzielle Unterstützung von Seiten des Kirchenamtes der EKD auch nicht. Über die derzeitige Arbeit dieses kirchlichen Dachverbandes und die Beziehungen zu seinen Mitgliedskirchen ist uns deshalb kaum etwas bekannt."

     

    Grüße

     

    Manuel Baden