Ex-Präsident Mohammed Nasheed: Maledivischer Wassermann
Berühmt wurde Mohammed Nasheed mit einer Kabinettssitzung unter Wasser. Nun musste der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven selbst abtauchen.
International bekannt geworden ist er durch eine symbolische Aktion, über die die Weltmedien berichteten: Am 17. Oktober 2009 leitete Mohammed Nasheed als erster Staats- und Regierungschef der Welt eine Kabinettssitzung unter Wasser.
Mit der Aktion vor der Insel Girifusi im Indischen Ozean wollte der damals seit knapp einem Jahr amtierende Präsident des südasiatischen Inselstaates Malediven auf die Bedrohung seines Landes durch den Klimawandel aufmerksam machen. Dessen für Touristen traumhafte 1.200 Inseln ragen nur wenige Meter aus dem Meer.
Viel weniger beachtet, weil nicht so spaßig wie ein kollektiver Tauchgang, war später Nasheeds Drohung, dass bei weiter versagendem Klimaschutz die Malediven in Indien oder Australien Land kaufen müssten, um wegen steigenden Wasserspiegels ihre gesamte Bevölkerung umsiedeln zu können. Sonst müssten sie dort kollektiv Asyl als Klimaflüchtlinge beantragen.
Asyl hatte Nasheed selbst schon einmal 2004 in Großbritannien erhalten, wohin er vor politischer Verfolgung in seiner Heimat geflohen war. Als Journalist hatte er kritisch über den langjährigen Machthaber Maumoon Abdul Gayoom geschrieben. Dafür kam er mehr als ein Dutzend Mal ins Gefängnis, wo er insgesamt sechs Jahre verbrachte. Nasheed gründete die Demokratische Partei, die Gayooms autokratisches Regime herausfordern konnte, nachdem Massenproteste eine politische Liberalisierung erzwungen hatten.
Nachdem Gayoom sechsmal "Wahlen" ohne Gegenkandidaten gewann, schaffte es Nasheed 2008 bei der ersten demokratischen Wahl als Zweitplatzierter in die Stichwahl. Weil er alle oppositionellen Kräfte hinter sich einigen konnte, wurde Nasheed schließlich Präsident.
Doch innenpolitisch hatte er wenig Erfolg. Unter dem Druck der mit islamistischen Kräften verbündeten Opposition ordnete er die Schließung von Wellness-Centern in Hotels an, bis sich herausstellte, dass sich dahinter keine Bordelle versteckten. Letztlich war es darum gegangen, Nasheed zu demontieren. Das gelang schließlich am Dienstag, als er unter dem Druck eskalierender Proteste als Präsident zurücktrat.
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