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Europarat-Bericht zu MenschenrechtenDeutschland bleibt rassistisch

Ein neuer Bericht des Europarates zeigt einmal mehr auf, was offensichtlich ist. Besonders schlecht kommt dabei die deutsche Polizei weg.

Kommt darauf an, wer unter der Mütze steckt: „starke Indizien“ für Racial Profiling bei der Polizei Foto: Arnulf Hettrich/imago

Berlin taz | Deutschland hat ein Problem mit Rassismus. Auch einige Fortschritte etwa bei der Integration von Geflüchteten oder im Kampf gegen rechte Hetze ändern daran nichts. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) am Dienstag veröffentlicht hat. In Deutschland gebe es unter anderem einen „hohen Grad“ an Islamophobie, heißt es in dem Dokument, der öffentliche Diskurs sei in den letzten Jahren zunehmend rassistisch geworden. Der ECRI in Straßburg hat die Aufgabe, über die Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten des Europarates zu wachen.

Um den weiterhin grassierenden Rassismus zu bekämpfen fordern die Autor*innen des jetzt erschienenen Berichts deutliche Schritte: Migrant*innen müssten besser geschützt, Antidiskriminierungsstellen gestärkt und der Kampf gegen Hetze weiter intensiviert werden. Außerdem raten die Autor*innen dazu, entsprechende Bildungsarbeit zu verstärken, etwa in Form von Kursen gegen Rassismus an Universitäten und Schulen.

Die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Beate Rudolf, ist ähnlicher Meinung. „Die Schule ist der Ort, an dem Menschen lernen mit und in Vielfalt zu leben“, sagt sie. Die Kritik an den Zuständen in Deutschland überrascht sie nicht. „Es wird nicht anerkannt, dass es hierzulande strukturellen Rassismus gibt“, sagt sie. Dabei sei genau diese Einsicht wichtig, um Diskriminierung bekämpfen zu können.

Ganz besonders betreffe das die Sicherheitsbehörden, so Rudolf. Auch auf deren Rolle geht der ECRI-Bericht ein. So müsse vor allem Racial Profiling eingedämmt werden. Der englische Begriff bezeichnet rassistische Polizeikontrollen, bei der Personen nur wegen ihrer Hautfarbe, Haarfarbe oder ähnlichem ins Visier geraten.

Auch die AfD taucht auf

Es gebe „starke Indizien“ dafür, dass Racial Profiling in Deutschland ein „ausgeprägtes“ Problem sei, schreiben die Autor*innen des Berichts. Trotzdem werde solche Diskriminierung von der Polizei geleugnet.

Auch Vincent Bababoutilabo von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) sieht Racial Profiling als großes Problem. „Für Betroffene bedeutet das Angst“, sagt er.

Wie Beate Rudolf spricht auch er von einem strukturellen Problem. „Wir müssen an die Polizei als Institution ran“, sagt er. „Die Behörden müssen die Perspektiven der Betroffenen ins Zentrum rücken. Sonst gibt es keinen Grund ihnen zu vertrauen.“

In noch einem weiteren Punkt deckt sich Bababoutilabo Meinung mit den Ergebnissen des ECRI-Berichts: „Rassismus ist in zwei Unterorganisationen einer neuen Partei besonders offensichtlich“, schreiben dessen Autor*innen. Gemeint sind die Jugendorganisation der AfD, Junge Alternative, und der rechtsextreme „Flügel“ um Björn Höcke. Bababoutilabo teilt diese Einschätzung: „Die AfD ist definitiv Teil des Rassismus-Problems in Deutschland.“

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2 Kommentare

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  • Wieso muss „Hass“ bekämpft werden? Hass ist nicht strafbar und an sich kein Problem. Ich habe einige Personen in meinem Leben gehasst ohne ihnen auch nur ein Haar zu krümmen. Das ist nicht das Problem. Gewalt muss bekämpft werden.

    Was Racial-Profiling betrifft ist das ehrlich gesagt absurd. Die Polizei kontrolliert einfach Menschen, die einer Gruppe angehört die statistisch auffälliger sind. Junge Menschen werden öfters kontrolliert als Alte. Frauen wesentlich weniger häufig als Männer. Und so lange Migranten in der Statistik auffälliger sind und das ist einfach unbestreitbar, ist es sinnvoll so vorzugehen.

    Es ist auch weniger eine Frage der Herkunft, sondern logische Statistik. Man könnte das aber überprüfen. Wenn sich herausstellen sollte das Frauen oder Ältere Menschen mit Migrationshintergrund wesentlich häufiger kontrolliert werden als einheimische, diese Häufung aber in Widerspruch zur Kriminalstatistik steht, dann ist es absolut abzulehnen. Das wäre auch nicht angemessen.

    • @Micheal Kohlhaas:

      Es ist wohl inzwischen offensichtlich, dass Hass - den Sie für nicht strafbar halten - die Basis für Gewalt ist. Oft ganz konkret, wenn z.B. in irgendwelchen Posts zur Gewalt aufgerufen wird. ist ja noch keine Gewalt, nur verbal. Auch nicht strafbar? Und, dass Menschen mit Migrationshintergrund generell öfter in den Kriminalitätsstatistiken auftauchen ist ein Märchen, das auch wieder nur denen gefällt, die eh alle "Ausländer" für kriminell halten. Ich nehme Mal an, Sie isn weiß und männlich, laufen also keine Gefahr unbegründet verdächtigt zu werden. Stellen Sie sich doch mal vor, Sie würden jeden Tag irgendwo kontrolliert. Teilweise auf sehr unhöfliche, vllt auch grobe Art. Würden Sie das immer noch "normal" und richtig finden? Ich würde mir wünschen, dass Sie darüber nochmal nachdenken.