Europa-Doku von Srećko Horvat: Kolonisiertes Europa?
Der kroatische Philosoph und Aktivist befragt EuropäerInnen zum europäischen Rechtsruck. Zu sehen ist die Doku in der englischen Aljazeera.
Jobbik, PIS, Partij voor de Vrijheid – überall in Europa haben sich anti-elitistische gebende Rechtspopulisten Aufwind. Und kaum wer bezweifelt, dass die etablierten Parteien bei den anstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland weitere WählerInnen an Front National und AfD verlieren werden. Aber warum ist das so?
In dem zweiteiligen Dokumentarfilm „Europe's Forbidden Colony“ (Europas verbotene Kolonie), der seit Sonntag auf der englischsprachigen Website des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera angesehen werden kann, befragt der kroatische Philosoph und Aktivist Srećko Horvat erklärte EuropäerInnen wie Griechenlands Ex-Finanzminister Jannis Varoufakis oder die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, kritische Aktivisten wie den WikiLeaks-Gründer Julian Assange, Intellektuelle wie die Soziologin Saskia Sassen, Noam Chomsky, Agnes Heller und Slavoj Žižek aber auch walisische Brexit-Befürworter und erklärte EU-Gegner wie den ehemaligen Vorsitzenden der United Kingdom Independence Party UKIP, Nigel Farage zu den Gründen für die abnehmende Akzeptanz der Europäischen Union bei vielen BürgerInnen Europas.
Dabei begibt sich der 1983 geborene Horvat auf eine Reise durch den Kontinent. Sie beginnt im griechisch-mazedonischen Grenzort Idomeni, von wo aus sich 2015 zehntausende Flüchtlinge auf den Weg über die „Balkanroute“ nach Mittel- und Nordeuropa machten, führt über rumänische Wälder, Eurotunnel bis nach Wales. In der ersten Folge – Titel: „The Business of Colonisation“ (Das Geschäft der Kolonisation) – findet Horvat Belege dafür, dass die kolonialen Methoden, mit denen Europäer Jahrhunderte lang Amerika, Afrika und Asien ausbeuteten, heute in Europa selbst angewandt werden.
In Teil zwei – „The Colonised Society“ (Die kolonisierte Gesellschaft) – schaut er sich an, wie Europäer auf ihre Kolonisierung reagieren. Es lohnt sich, ihn dabei zu begleiten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links