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Esther Williams mit 91 Jahren gestorbenLiz Taylors Schwimmlehrerin

Esther Williams war Weltrekordhalterin im Brustschwimmen und ein Hollywood-Sternchen der Goldenen 50er. Doch außerhalb des Wassers konnte sie sich nie behaupten.

Spielte in über 60 Filmen mit: Esther Williams (1921-2013). Bild: reuters

LOS ANGELES dpa | Sie war „Hollywoods Meerjungfrau“ und der schwimmende Star der „Golden Fifties“ – doch außerhalb des Wassers konnte sie sich als Schauspielerin nie durchsetzen. Schon vor 50 Jahren stieg Esther Williams aus dem Filmgeschäft aus. Am Donnerstag ist sie mit 91 Jahren in Beverly Hills gestorben.

Nach dem Tod von Hollywood-Diva Elizabeth Taylor Ende März 2011 postete Williams auf ihrer Webseite einen Magazinartikel aus dem Jahr 1946 mit der Überschrift „Wie ich Liz Taylor das Schwimmen beibrachte“. Mit der 13-jährigen Liz als Vorzeigeschülerin verteilte die Sportlerin damals Schwimmtipps. Darunter diesen: „Ich hebe mir immer etwas Kraft bis zuletzt auf, um ohne Hilfe aus dem Pool zu steigen und dabei in die Kamera zu lächeln“.

Von klein auf war die gebürtige Kalifornierin eine begeisterte Wasserratte, mit 17 gehörte sie der amerikanischen Frauen-Meister-Staffel an und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. Doch der Zweite Weltkrieg machte die Träume der damaligen Weltrekordhalterin über 100-Meter-Brustschwimmen zunichte. Die Spiele in Tokio fielen 1940 aus.

Die Wasserschönheit konnte sich damit trösten, dass ihre Pin-Up-Fotos in Hunderttausenden Soldaten-Spinden hingen und sie für die Revue-Show „Aquacade“ mit Tarzan-Darsteller Johnny Weissmüller als schwimmende Ballerina entdeckt wurde. Das mächtige Studio MGM köderte Williams mit einem lukrativen Vertrag und drehte über 20 Filme, meist harmlose Komödien mit spektakulären Unterwasserszenen. Titel wie „Badende Venus“, „Neptuns Tochter“, „Die goldene Nixe“ und „Die Wasserprinzessin“ sprechen für sich und für saubere Erotik auf der Leinwand.

„Nass ein Star, trocken ein Niemand“

„Ich habe gespürt, dass das Wasser mein natürliches Element war“, schrieb sie in ihren Memoiren. In Rollen auf dem trockenen Land schaffte sie nie den Durchbruch. Ein Kritiker lästerte einmal: „Nass ist sie ein Star, trocken ein Niemand“. Nach dem Ende ihrer Leinwandkarriere, Anfang der 60er Jahre, machte Williams als Unternehmerin weiter. Sie brachte Esther-Williams-Swimmingpools auf den Markt, entwarf Badeanzüge und eröffnete eine Schwimmschule für Babys.

Viermal war Williams verheiratet, darunter mit dem Latinostar Fernando Lamas, der 1982 starb. Ihren vierten Ehemann, Edward Bell, lernte sie bei den Olympischen Spielen 1984 kennen. Williams war damals im Schwimmstadion von Los Angeles ein gefeierter Stargast, als das Synchronschwimmen als Olympia-Disziplin Premiere hatte. Zeitlebens setzte sich die Botschafterin des Wasserballetts für diese Sportart ein.

1999 sorgte die dreifache Mutter in der Filmmetropole wieder für Gesprächsstoff. In ihren Memoiren „The Million Dollar Mermaid“ packte sie über die nicht so sauberen Umtriebe hinter den Kulissen Hollywoods in der goldenen Ära aus.

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1 Kommentar

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  • A
    anke

    Lästern ist, wenn man verächtlich über jemanden redet, nicht wahr? Was soll denn an der simplen Feststellung, jemand sei "nass [...] ein Star, trocken [hingegen] ein Niemand" diffamierend sein?

     

    Dieser Kritiker wird ja wohl sein Geld vor allem deswegen als Kritiker verdient haben, weil er Filme entweder nicht selber machen konnte oder aber machen wollte. Weder als Regisseur noch als Schauspieler. War er deswegen denn ein Niemand? Das Schöne an der Arbeitsteilung ist ja wohl, dass sich die Leute aus all den vielen Dingen, die getan werden müssen oder doch getan werden sollten, diejenigen heraussuchen können, bei denen sie sich, um im Bild zu bleiben, fühlen, wie ein Fisch im Wasser. Was aber, sagen wir, ein Hecht dagegen haben sollte, wenn man ihm bescheinigt, auf dem Baum nicht eben Nummer eins zu sein, das müsste man mir erst erklären.