Es wird wieder lauter: Easyjet, nun auch über der ganzen Stadt

Nach der Pleite von Air Berlin mussten viele Flugzeuge am Boden bleiben. Doch ab Freitag starten und landen Flugzeuge der Airline Easyjet in Tegel.

Man sieht nicht mehr rot am Himmel über Berlin, sondern orange Foto: dpa

Es war eine vergleichsweise kuschlige Zeit unter der Einflugschneise in Pankow, wo die Verfasserin dieser Zeilen lebt. Selbst die erbittertsten Fluglärmgegner konnten sich – wenigstens bei geschlossenen Fenstern – der dunklen Jahreszeit entsprechend zu einer Uhrzeit nochmal gemütlich aufs andere Ohr legen, an der sonst bereits Ärger herrschte.

Die Pleite von Air Berlin hatte zur Folge, dass viele Flugzeuge am Boden bleiben mussten, es wurde leiser. Doch nun wird es wieder lauter über Pankow – und natürlich auch über Teilen von Reinickendorf, Wedding, Spandau. Am Freitag startete das erste Flugzeug von Easyjet in Tegel. Es flog nach München.

Rund 25 Maschinen und 1.000 Mitarbeiter hat Easyjet von Air Berlin übernommen. Von Tegel plant die Gesellschaft ab Sonntag wöchentlich 250 Flüge. Erstmals werden innerdeutsche Ziele angesteuert, womit vor allem Geschäftsreisende angelockt werden sollen: Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München.

Auch werden 14 internationale Destinationen wie Wien, Zürich und Rom, Helsinki, Madrid und Tel Aviv ins Programm genommen. Easyjet-Europachef Thomas Haagensen sagt, bis zum Ende der Sommersaison sollen es mehr als 40 Ziele werden.

Viel Promotion

Die neuen Angebote werden in Berlin derzeit auf einschlägigen Werbeflächen ziemlich aggressiv beworben. Wahrscheinlich wird die Fluglinie, die übrigens weiterhin mit 12 Maschinen wichtigster Anbieter am Flughafen Schönefeld bleibt, schon bis März rund eine Million Sitzplätze mehr ab Tegel anbieten. Marktkenner behaupten, die Nicht-ganz-so-billig-Airline könnte wegen des größeren Angebots wieder günstiger werden.

Man darf also wieder rotsehen, wenn man in den Himmel über Pankow blickt. Auch wenn die schönen roten Maschinen von Air Berlin natürlich längst umgerüstet und mit dem hässlichen Orange von Easyjet überpinselt sind.

Es ist wieder an der Zeit, auf die Barickaden zu gehen

Soll heißen: Liebe Pankower, vergesst die schmerzhafte Niederlage beim Volksentscheid Tegel, beendet Euren Winterschlaf, hängt die Transparente raus! Werdet wieder übellauniger! Es gibt allen Grund dazu: die Easyjet-Touristen, die hauptsächlich wegen des billigeren Biers in Berlin einfallen, zum Beispiel. Noch mehr die schlechteren Arbeitsbedingungen, zu denen jetzt 1.000 Menschen arbeiten müssen. Es wird Zeit, wieder auf die Barrikaden zu gehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.