■ Pro und contra Kinderjobs: „Es nervt, um Geld bitten zu müssen
Bartek Lederer, 18 Jahre, jobbt
13- bis 14jährige sollten nicht arbeiten, aber mit 16 Jahren ist das okay. Manche Eltern sind nicht so reich und können ihren Kindern kein Taschengeld geben. Ich selbst habe als Schüler nur einmal in den Ferien Zeitungen ausgetragen. Mein Vater hat mir viel Taschengeld gegeben, so daß ich keine Geldprobleme hatte. Meine eigenen Kinder werde ich später nicht unter 18 Jahren arbeiten lassen.
Theresia Gebauer, 45, Angestellte
Ich würde Jugendlichen nicht generell verbieten zu arbeiten. Gerade der Babysitterbereich ist eine gute Möglichkeit, sich etwas hinzuzuverdienen. Die Babysitterin meines Sohnes ist auch erst 15. Ich durfte früher nicht jobben und fand das schrecklich, weil ich kein Taschengeld bekommen habe. Meinem Sohn werde ich das später erlauben, solange es seine Noten nicht beeinträchtigt.
Leane Rolle, 18 Jahre, Schülerin
Körperliche Arbeit sollte für Kinder auf jeden Fall verboten werden. Nebenjobs ab etwa 17 Jahren finde ich in Ordnung. Bei Schülern hängt das von ihrer Fähigkeit ab, noch neben der Schule zu arbeiten. In den Ferien sollten Jugendliche auf jeden Fall die Möglichkeit haben, etwas hinzuzuverdienen. Ich komme mit meinem Taschengeld aus und habe deshalb noch nie gearbeitet.
Andre Abbe, 26 Jahre, Ingenieur
Kinder sollten arbeiten dürfen. Es darf nur nicht überhandnehmen, und es sollte kein zu schlecht bezahlter Job sein. Oft werden Kinder als billige Lohnsklaven ausgenutzt. Zeitungsaustragen ist so ein Beispiel. Das habe ich selbst mit 16 Jahren gemacht, da schleppt man sich halb tot. Den Job habe ich gemacht, um mir einen Computer zu kaufen, den meine Eltern nicht bezahlen wollten.
Fatima und Elmaze, 18 und 17, Schülerinnen
Kinder, die kein oder nicht genügend Geld bekommen, sollten ab zwölf Jahren einen Nebenjob machen dürfen. Sie müssen ja ihre Freizeitaktivitäten irgendwie bezahlen. Wir sind Geschwister und bekommen kein Taschengeld, aber die Eltern geben uns Geld, wenn wir etwas brauchen. Manchmal nervt es, darum bitten zu müssen. Unseren eigenen Kindern werden wir erlauben zu jobben.
Axel Ehrich, 19, Zeitarbeiter
Ab 16 Jahren sollten Jugendliche arbeiten dürfen. Mein Taschengeld hat mir immer gereicht. Größere Wünsche wie zum Beispiel Reisen zahlen meine Eltern. Ich kenne viele im Alter von 16 oder 17 Jahren, die ihren Eltern in einem Geschäft helfen. Ich selbst helfe meinem Vater auf der Baustelle, weil ich nach der Schule als Kfz-Mechaniker keinen Ausbildungsplatz gefunden habe.
Umfrage: Sabine Möhring
Fotos: Wolfgang Borrs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen