Erstgebärende in Deutschland: Erstes Kind immer später
In Deutschland liegt das Durchschnittsalter von Erstgebärenden bei 30,2. Vor zehn Jahren lag es noch bei 29,0 Jahren.
In rund 10.500 Fällen waren die Personen bei der ersten Entbindung älter als 40 Jahre. Das entspricht 2,9 Prozent der rund 360.000 Erstgeburten. Hingegen waren lediglich 0,8 Prozent der Erstgebärenden jünger als 18 Jahre. Zehn Jahre zuvor lag das Durchschnittsalter insgesamt noch bei 29,0 Jahren.
Auch in den anderen Staaten der Europäischen Union bekommen Menschen mit Gebärmutter immer später ihr erstes Kind. Am ältesten waren laut Eurostat die Personen in Italien (31,4 Jahre), gefolgt von Spanien (31,2) und Luxemburg (31,0). Die jüngsten Personen, die ein Kind bekamen kamen aus Bulgarien (26,4), Rumänien (27,1) und der Slowakei (27,2).
Ursächlich für die Entwicklung ist nach Ansicht von Bevölkerungsforschen eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren. Dazu zählen nach Ansicht von Jasmin Passet-Wittig vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden unter anderem eine immer größer werdende Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, lange Ausbildungszeiten oder auch wirtschaftliche Unsicherheiten zu Beginn des Berufslebens. „Keinesfalls dreht man an einer einzigen Stellschraube und alles verändert sich“, sagt sie.
„Spätestens seit den 1980er Jahren beobachten wir dieses Phänomen. Die Entwicklung war komplett zu erwarten, denn die entscheidenden Faktoren haben sich nicht geändert“, sagt auch Mathias Lerch von der Hochschule Luzern (EPFL), Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Demografische Forschung. Er weist neben der verlängerten Ausbildung vor allem auf Selbstverwirklichung und wirtschaftliche Faktoren hin – etwa die Konsolidierung der eigenen Karriere.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau