Erstgebärende in Deutschland: Erstes Kind immer später

In Deutschland liegt das Durchschnittsalter von Erstgebärenden bei 30,2. Vor zehn Jahren lag es noch bei 29,0 Jahren.

Ein lilafarbenere SChnuller hängt an einem baum

Was jedes Baby weiß: Schnuller wachsen gar nicht an Bäumen Foto: Robert Kalb/imago

WIESBADEN dpa/epd/taz | Menschen mit Gebärmutter bekommen in Deutschland immer später zum ersten Mal ein Kind. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, lag das Durchschnittsalter im Jahr 2020 bei 30,2 Jahren. Damit setzt sich den Angaben zufolge der Trend der vergangenen zehn Jahre fort.

In rund 10.500 Fällen waren die Personen bei der ersten Entbindung älter als 40 Jahre. Das entspricht 2,9 Prozent der rund 360.000 Erstgeburten. Hingegen waren lediglich 0,8 Prozent der Erstgebärenden jünger als 18 Jahre. Zehn Jahre zuvor lag das Durchschnittsalter insgesamt noch bei 29,0 Jahren.

Auch in den anderen Staaten der Europäischen Union bekommen Menschen mit Gebärmutter immer später ihr erstes Kind. Am ältesten waren laut Eurostat die Personen in Italien (31,4 Jahre), gefolgt von Spanien (31,2) und Luxemburg (31,0). Die jüngsten Personen, die ein Kind bekamen kamen aus Bulgarien (26,4), Rumänien (27,1) und der Slowakei (27,2).

Ursächlich für die Entwicklung ist nach Ansicht von Bevölkerungsforschen eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren. Dazu zählen nach Ansicht von Jasmin Passet-Wittig vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden unter anderem eine immer größer werdende Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, lange Ausbildungszeiten oder auch wirtschaftliche Unsicherheiten zu Beginn des Berufslebens. „Keinesfalls dreht man an einer einzigen Stellschraube und alles verändert sich“, sagt sie.

„Spätestens seit den 1980er Jahren beobachten wir dieses Phänomen. Die Entwicklung war komplett zu erwarten, denn die entscheidenden Faktoren haben sich nicht geändert“, sagt auch Mathias Lerch von der Hochschule Luzern (EPFL), Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Demografische Forschung. Er weist neben der verlängerten Ausbildung vor allem auf Selbstverwirklichung und wirtschaftliche Faktoren hin – etwa die Konsolidierung der eigenen Karriere.

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