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Erster Weltkrieg als Sexualkatastrophe Kriegsbewältigung

Der Erste Weltkrieg als „Sexualkatastrophe“: Ein taz Queer Talk auch über die Folgen von Krieg und zur Aufklärungsarbeit Magnus Hirschfelds.

Der Erste Weltkrieg wurde akribisch von Sexualwissenschaftler:innen erforscht Foto: The New York Public Library | Unsplash.com

Es gibt keinen Krieg, den Sexualwissenschaftler:innen akribischer erforscht hätten als den Ersten Weltkrieg. Das blieb vonseiten der Geschichtsforschung lange übersehen, kann aber nicht verwundern:

STREAMING INFO

Wann: Do., 01.06.2023, 19 Uhr

Wo: youtu.be/BdH2ZEbM

Kontakt: taztalk@taz.de

Der „Große Krieg“ von 1914 bis 1918 fiel in eine Phase, als Sigmunds Freuds Entdeckung des Unbewussten und die Begründung der Sexualforschung als eigenständiges Fach durch Iwan Bloch, Magnus Hirschfeld und andere erst wenige Jahre zurücklagen. Eine breit abgesteckte Eroberung sexologischen Terrains hatte gerade erst begonnen.

Hirschfelds „Sittengeschichte des Weltkrieges“

Richard Kühl, in Tübingen und Düsseldorf lebender Medizin- und Zeithistoriker, zeigt in diesem Queer Talk mit anschließendem Gespräch, wie die neuen, aus ganz unterschiedlichen Disziplinen kommenden Sexualexpert:innen den Kriegsraum sofort als ein Laboratorium der Triebe begriffen.

Die sozialen und kulturellen Kriegsfolgen beschäftigten sie noch auf Jahre hinaus – nicht nur, aber in besonderem Maße in Hirschfelds 1919 gegründetem Institut für Sexualwissenschaft in Berlin.

Tatsächlich mischten Fachvertreter:innen auch in der „umkämpften Erinnerung“ an die Materialschlachten auf eine nicht zu unterschätzende Weise mit. Die Veröffentlichung von Hirschfelds heute noch berühmter „Sittengeschichte des Weltkrieges“ (1930) war, obwohl in der Phase des Niedergangs der Weimarer Republik publiziert, ein regelrechtes Großereignis. Es handelte sich sogar um einen der letzten Triumphe pazifistisch intendierter Kriegsbewältigung, wie die Reaktionen in Wissenschaft und politischer Öffentlichkeit trotz des zeitgleichen Aufstiegs des Nationalsozialismus überraschend deutlich zeigen. Richard Kühl erklärt aber auch, warum das den Nazis nicht gefährlich wurde.

Jan Feddersen moderiert diesen taz Queer Talk im digitalen Stream. Er ist taz-Redakteur für besondere Aufgaben sowie Kurator der taz Talks und des taz lab.

Ein taz Queer Talk in freundlicher Kooperation mit der Initiative Queer Nations .

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Kriegsbewältigung - taz Queer Talk

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