: Erst die WM, dann die U 5
Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) will die Baugrube an der Friedrichstraße erst nach der Fußballweltmeisterschaft 2006 ausheben. Kanzlerbahn erst 2008 fertig
Der im Senat bereits beschlossene umstrittene Weiterbau der U-Bahn-Linie 5 könnte sich weiter verzögern. Peter Strieder (SPD), Verkehrssenator und Gegner der so genannten Kanzlerbahn, fordert jetzt, die U-Bahn-Baustelle Unter den Linden/Ecke Friedrichstraße erst nach der Fußballweltmeisterschaft 2006 einzurichten. Die ersten U-Bahn-Wagen könnten dann frühestens Ende 2008 über die rund eine Milliarde teure Trasse vom Alexanderplatz zum zentralen Bahnhof Lehrter Bahnhof rollen – eineinhalb Jahre später als geplant.
„Wir müssen uns überlegen, ob wir uns im WM-Jahr so eine Riesenbaustelle an diesem Punkt in der City leisten können“, sagte Strieders Sprecherin Petra Reetz gestern. Für die vielen WM-Touristen, die sicherlich auch einen Abstecher zur Friedrichstraße machen wollten, wäre die Baugrube sehr störend. Eine Verschiebung des U-Bahn-Baus an dieser Stelle bis nach der WM könnte darüber hinaus ein beruhigendes Signal an die Geschäftsleute in der Friedrichstraße sein. „Die hätten dann Planungssicherheit bis 2006.“ Die Geschäftsleute befürchten, dass die Einschränkungen durch die Großbaustelle zu Umsatzeinbußen führen.
Keine Chancen werden in der Verkehrsverwaltung der Möglichkeit eingeräumt, den Bau der U 5 bis zur WM abzuschließen. Reetz: „Das ist technisch nicht machbar.“ Das Bauvorhaben sei eines der schwierigsten der U-Bahn-Geschichte. Die Planungen sehen unter anderem vor, die Spree mit Hilfe riesiger Kühlaggregate zu vereisen. Das Gesamtprojekt werde durch die zeitliche Verschiebung aber nicht gefährdet, betonte Reetz. „Alles andere läuft nach Plan.“ ROT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen