: Erschreckende Medienpolitik
[…] Es ist durchaus denkbar, daß im Krieg Verbrechen geschehen (die durch nichts zu entschuldigen sind), aber auch von Verbrechen der Kosovo-Albaner (allen voran von der vor ein paar Jahren noch als Terroristenorganisation bezeichneten UÇK) wurde berichtet (sogar beim ARD), von denen heute überhaupt keiner mehr spricht. Und es ist Tatsache, daß die riesigen Flüchtlingsströme erst seit dem Beginn der Bombennächte der Nato einsetzten.
[…] Es ist erschreckend, wie die Medienpolitik in Deutschland es geschafft hat, den Großteil der Bevölkerung zum Befürworter dieses völlig unverhältnismäßigen Angriffskrieges gegen einen souveränen Staat zu machen. Die in einem Ihrer Artikel erwähnten Spenden aus Deutschland für die UÇK, die aufwendigen Sammlungen des Roten Kreuzes und Hilfsorganisationen für die Flüchtlinge lassen mich eher erschrecken als freuen. Die wenigen Protestreaktionen gegen den Krieg werden belächelt oder beschimpft. […] Milosevic – und da die Bevölkerung hinter ihm steht auch sie – wird zum Staatsfeind Nummer eins erklärt, und es spricht so viel Haß aus den Kommentaren und Interviews einiger Politiker, daß sich die Haare sträuben. Hier wird ein Exempel statuiert, um aller Welt zu zeigen, wer in Zukunft in der Weltpolitik das Sagen hat. Meiner Meinung nach sind nicht der Schutz der Kosovo-Albaner und die Humanität Ziel des Krieges (das zu beweisen hätte die Nato 50 Jahre lang Zeit gehabt). Die Zersörung des störrischen, antiamerikanisch eingestellten Restjugoslawien und ein deutlicher Hinweis gegen Rußland sind das alleinige Ziel. In der Hoffnung, daß sich die Journalisten, Politiker und vor allen das Volk bald besinnen, Name ist der Redaktion bekannt
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