Ernte fällt schlecht aus: Bauern haben Sommerblues
Dürre, steigende Produktionskosten und Preiseinbrüche deprimieren die Landwirte. Sie fordern nun mehr Agrarexporte.
Die Preise, die Landwirte für ihre Erzeugnisse bekommen, sind gesunken. Außerdem ist die Ernte schlechter, während gleichzeitig die Produktionskosten wegen der Wetterbedingungen und der Einführung des Mindestlohns gestiegen sind. Zusätzlich haben sich die Exporte nach Russland wegen des Embargos halbiert, weshalb die Produkte hierzulande verkauft werden. Das drückt wiederum auf die Preise.
Die Getreideernte fällt 2015 mit 46,5 Millionen Tonnen um 11 Prozent geringer aus als im Rekordjahr 2014. Manche Regionen mussten im Vergleich zum Vorjahr sogar bis zu 50 Prozent einbüßen. Grund dafür ist die extreme Trockenheit.
Drei Milliarden Euro weniger
Während die Frühjahrstrockenheit vor allem dem Getreide zu schaffen machte, sorgt die Hitze im August zu Problemen bei Mais und Zuckerrüben. Auch auf die Futterversorgung der Nutztiere wirke sich die Dürre aus, erklärte Rukwied: Der fehlende Graswuchs erfordere nun Futterzukäufe.
Die Prognosen für die Gemüse- und Obsternte versprechen auch nichts Gutes: Bei den Äpfeln wird eine um 21 Prozent geringere Ernte erwartet, auch bei den Kirschen, Pflaumen und Beeren werden die Vorjahresergebnisse unterschritten. Beim Gemüse rechnen die Betriebe ebenfalls mit einem deutlichen Minus.
Aufgrund der Preiseinbrüche erwartet Rukwied vom Sondergipfel der EU-Agrarminister im September Unterstützung für die Landwirte: „Der Preisverfall bei Schweinefleisch, Milch, Getreide, Obst und Gemüse addiert sich seit Jahresbeginn auf über drei Milliarden Euro an Erlösen, die der Landwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr fehlen“, erklärte er. Das entspreche einem Drittel des landwirtschaftlichen Einkommens. Rukwied fordert eine Exportoffensive der EU für Agrargüter und eine Aufstockung des Bundeszuschusses für die landwirtschaftliche Unfallversicherung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Netzgebühren für Unternehmen
Habeck will Stromkosten senken