piwik no script img

Erneuerbare überholen Braunkohle 2013Öko-Strom als wichtigste Energiequelle

Regenerative Stromquellen könnten schon im nächsten Jahr Braunkohle als wichtigsten Energielieferanten ablösen. Das Ziel der Bundesregierung für 2020 scheint demnach erreichbar.

Umweltfreundlich und vogelfeindlich: Offshore-Windparks. Bild: dapd

MÜNSTER dpa | Erneuerbare Energien werden nach Einschätzung eines Branchenexperten vermutlich im nächsten Jahr zum ersten Mal Deutschlands wichtigste Stromquelle sein.

„Der Anteil wird dieses Jahr in die Nähe der Braunkohle kommen“, sagte der Direktor des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR), Norbert Allnoch, der Nachrichtenagentur dpa. „In diesem Jahr werden Sonne, Wind, Wasser und Biomasse noch Platz zwei sein. Aber schon 2013 könnten die erneuerbaren Energien dann die Braunkohle von Platz eins verdrängen.“

Die Öko-Energien werden dieses Jahr ersten Berechnungen zufolge zusammen rund 140 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom liefern. Im vergangenen Jahr hatten Öko-Energien 20 Prozent zum Energiemix beigetragen, das war ein neuer Höchststand. Der bisher wichtigste Stromlieferant Braunkohle steuerte 25 Prozent bei, Steinkohle 19 Prozent, Atomkraft 18 Prozent und Erdgas 14 Prozent.

„Wir sind bei den erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2012 bei 25 Prozent“, sagte der Experte. „Das Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2020 schon 35 Prozent Stromanteil zu erreichen, ist nach diesen Zahlen auf jeden Fall realisierbar.“

Zwar hätten Sondereffekte den Sprung im laufenden Jahr begünstigt. Man müsse das gute Windjahr und den Ausbau - vor allem bei Photovoltaik und Bioenergie - mit einrechnen. Jedoch werde die wachsende Offshore-Windenergie den Anteil bis 2020 weiter erhöhen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • J
    Jan

    Bitte beachten, in Ostsachsen soll demnächst darüber entschieden werden, ob ein neuer Braunkohletagebau eröffnet wird - Nochten II.

    Auf folgender Seite gibt es eine Internetabstimmung dazu: www.vee-sachsen.de

  • D
    D.J.

    @vic,

     

    "Wieviel Lebensformen wohl durch Kohlebergbau und Atomkraftwerke vernichtet werden?"

     

    Da bin ich aber gespannt. Erklären Sie es uns, bitte!

  • J
    JanG

    Es ist schön zu sehen, dass es voran geht und der Plan, von den fossilen und nuklearen Brennstoffen wegzukommen ist richtig und wichtig. Aber solange der Ökostrom nicht grundlastfähig ist, sollte man seine Begeisterung etwas zügeln. Denn so lange muss ein Grundlastkraftwerk immer parallel mitlaufen. Und in Dtl. ist das aktuell nach wie vor Kohle und Atom.

     

    http://www.kerngedanken.de/2010/12/brauchen-wir-wirklich-noch-die-kernkraft/

  • D
    Dreamer

    Kohle muss weg, zuerst Braun- dann Steinkohle. Dank der Energiewende werden wir in einer atom- und CO2-freien Welt (auch für Pflanzen) leben, billiger Öko-Strom kommt aus der Steckdose und rund um die Uhr.

     

    Also weiter träumen.

  • T
    Taschenrechner

    Erst den Taschenrechner benutzen und dann schreiben.

    Ökostrom wird langfristig auf Platz zwei nach den konventionellen Energieträgern sein.

    Konventionell 58 %

    Öko 20%

    Atom 14%

    Das sind die Zahlen.

    Daran wird auch das 35%-Ziel nichts ändern. Leider!

    Aber, bitte versucht nicht ständig, die Leser an der Nase rumzuführen.

  • J
    Johannes

    Zitat:

    "Erneuerbare Energien werden nach Einschätzung eines Branchenexperten vermutlich im nächsten Jahr zum ersten Mal Deutschlands wichtigste Stromquelle sein."

     

    Und?????

     

    Das spielt keine Rolle!

     

    Der Hauptnachteil von erneuerbaren Energien ist, dass sie zeitlich nur sehr unregelmäßig zur Verfügung stehen.

     

    Wie unzuverlässig die Erneuerbaren Energien sind, kann man an diesem Diagramm sehen:

     

    http://nature2010.tripod.com/Wind-Solar_Oktober2011.png

     

    bzw.

     

    http://nature2010.tripod.com/DE-AT_Solar-Windstromeinspeisung_01-02.png

     

    .

    Sollen wir in Zukunft nur noch dann mit der elektrischen S-Bahn fahren, wenn gerade die Sonne scheint?

    Sollen wir in Zukunft nur noch dann Essen kochen, wenn gerade der Wind weht?

     

    Es geht nicht darum, wieviel Strom durch Wind und Solar insgesamt hergestellt wurde, sondern wie hoch der Anteil ist, der tatsächlich verwertet werden kann, wenn man 100% Stromversorgung durch Ökostrom will.

  • V
    vic

    Vogelfeindlich, soso. Besser informieren bitte. Vögel sind nicht so blöd wie wir denken.

    Und: Wieviel Lebensformen wohl durch Kohlebergbau und Atomkraftwerke vernichtet werden?

  • U
    Ute

    Ob das die grundsätzlich gegen erneuerbare Energien auftretenden Kritiker wird verstummen lassen

  • BW
    Bernie W.

    Das wird aber echt höchste Zeit. Dass die bescheidenen Ziele der Bundesregierung bis 2020 erreichbar sind, ist übrigens doch sowieo klar (zumindest wenn jmd gut informiert ist), Vgl. dazu beispielsweise http://www.utopia.de/blog/freedom-happiness-and-sensitivity-for-beauty-for-all-beings-in-solidarity-berniewa-s-utopia/widersprecht-oeffentlich-herrn .