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Erfolg für Rugova im Kosovo

Bei den Kommunalwahlen liegt die Demokratische Liga nach ersten Trendmeldungen mit fast 60 Prozent in Führung. Hohe Wahlbeteiligung unter den Kosovo-Albanern, Wahlboykott der Serben. Widerstand der erfolglosen UÇK-Anhänger befürchtet

von ERICH RATHFELDER

Bei den Kommunalwahlen im Kosovo zeichnet sich ein Wahlsieg der „Demokratischen Liga von Kosova“ ab, nach ersten Trendmeldungen führt die Partei des ehemaligen Präsidenten des Kosovo-albanischen Schattenstaates, Ibrahim Rugova, mit fast 60 Prozent. An zweiter Stelle liegt mit rund einem Viertel der Wählerstimmen die „Partei des Demokratischen Fortschritts von Kosova“ des ehemaligen UÇK-Chefs Hashim Thaci. In Westkosovo dürfte die „Allianz für die Zukunft von Kosova“ unter dem ehemaligen UÇK-Kommandeur Ramush Harandinaj viele Wählerstimmen auf sich vereinigen können, während die Listenverbindung unter dem Universitätsprofessor Rexhep Xhosia und die Liberalen weit abgeschlagen zu sein scheinen.

Es kam zu keinen nennenswerten Zwischenfällen, die Wahlbeteiligung lag mit weit über 80 Prozent sehr hoch. Die Serben Kosovos haben allerdings ihren Boykott bereits im Sommer deutlich gemacht, indem sich lediglich 6.500 Personen für diese Wahlen registrieren ließen. Auch wenn die „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE), von der die Wahlen ausgerichtet werden, frühestens in einer Woche die offiziellen Ergebnisse bekannt geben wird, bestehen am Sieg Rugovas bereits jetzt keine Zweifel.

Obwohl die LDK eine Wahlkampagne auf Sparflamme geführt hatte, deutete seit Wochen alles auf einen Wahlsieg der ehemals unbestritten ersten Kraft unter den Albanern Kosovos. Rugova, der den bewaffneten Kampf der UÇK abgelehnt hatte, genießt immer noch das Vertrauen der älteren Generation. Zwar hatte der ehemalige Chef der UÇK, Hashim Thaci, in den letzten Monaten versucht, ein bürgerliches Image aufzubauen, Übergriffe auf Kandidaten der LDK und Diadochenkämpfe in den eigenen Reihen schadeten aber diesen Bemühungen. An einem Sieg Thacis in seiner vom Krieg besonders betroffenen Heimatregion Drenica ist dennoch nicht zu zweifeln. Gerüchte um den Mord am legendären UÇK-Kommandeur von Prizren, Ekrem Rexha, genannt Drini, hatten in Westkosovo Thacis Rivalen Ramush Harandinaj gestärkt, obwohl dieser selbst im Verdacht krimineller Aktivitäten steht.

In der auf rund 500.000 Bewohner angewachsenen Hauptstadt Prishtina liegt Rugova eindeutig vorne, in manchen Landstrichen jedoch sind die Nachfolgeorganisationen der UÇK nach wie vor stark. In Westkosovo, in Peja (Pec) und Prizren, könnte es, falls nötig, lokal zu Koalitionen zwischen Rugova-Anhängern und der Fraktion von Ramush Harandinaj kommen.

Die Wahlen weisen den Anhängern der UÇK im künftigen politischen Leben Kosovos einen untergeordneten Platz zu. Ob sie diesen akzeptieren werden, ist noch ungewiss. Die internationale Polizei IPTF und die KFOR-Truppen fürchten nach dem ruhigen Wahltag, dass es in Zukunft zu Auseinandersetzungen kommen könnte.

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