Erdbeben in Ecuador und Peru: Todesopfer in den ärmsten Gebieten

Bei einem Erdbeben sind im Süden Ecuadors mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 381 Personen wurden verletzt und mehr als 100 Gebäude beschädigt.

Zwei Frauen reichen sich eine Tüte, zwischen Ihnen stehen Trümmer

Das Erdbeben trifft vor allem Menschen in sozial schwächeren Stadtteilen Foto: Cesar Munoz/ap/dpa

QUITO ap | Ein starkes Erdbeben hat am Samstag in Ecuador und Peru mindestens 15 Menschen das Leben gekostet. Hunderte wurden verletzt und Häuser in Gemeinden von der Küste bis ins Hochland stürzten ein. Menschen liefen in Panik auf die Straße, als der Erdstoß Gebäude in der Millionenstadt Guayaquil am Pazifik schwanken ließ. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 6,8 an. Es hatte sein Zentrum rund 80 Kilometer südlich von Guayaquil.

Viele der eingestürzten Gebäude hatten eins gemeinsam: In ihnen wohnten arme Menschen und sie erfüllten nicht die Baustandards in einem erdbebengefährdeten Land. Der Architekt Germán Narváez aus Quito sagte, diese oft mit Lehm gebauten Häuser seien statisch unstabil ohne Fundament, Struktur und technischem Design. „In kritischen Momenten seismischer Bewegung tendieren sie zum Einsturz.“

Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso sagte, zwölf Menschen seien in der Küstenregion El Oro und zwei im Hochland von Azuay ums Leben gekommen. Die Behörden gaben die Zahl der Verletzten mit 381 an. Der peruanische Ministerpräsident Alberto Otárola sagte, ein vierjähriges Mächen sei beim Einsturz des Hauses seiner Familie in der an Ecuador angrenzenden Region Tumbes ums Leben gekommen. Nach Behördenangaben stürzten in Tumbes vier Gebäude ein.

Juan Vera verlor bei dem Erdbeben drei Familienangehörige, das Haus seiner Nichte stürzte ein. Die Behörden hätten ihnen nicht erlauben dürfen, in diesem alten Haus zu wohnen, sagte er im Leichenschauhaus der Gemeinde Machala, wo er auf die Freigabe der drei Leichname wartete. „Wegen seines Alters hätte dieses Haus abgerissen gehört“, sagte er. „Es tut mir leid, aber das Bürgermeisteramt ist die Behörde, die diese Dinge durch ihre Planungsabteilungen zu regulieren hat, damit diese Gabäude in gutem Zustand vermietet und bewohnt werden.“ Die Regierung hat angeboten, die Kosten für das Begräbnis seiner Nichte, ihres Babys und Partners zu übernehmen.

Bei einem Erdbeben weiter nördlich an der Pazifikküste in einem dünner besiedelten Landesteil Ecuadors kamen 2016 mehr als 600 Menschen ums Leben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.