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Entlassungsvorbereitung vor dem Aus?

■ Straffälligenhilfe hofft auf Senatsgeld

Der Verein für Straffälligenhilfe hat Sorgen. Ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit, die Entlassungsvorbereitung (EVB), droht vom ABM-Karussell zu fliegen. Seit über sieben Jahren wird die langfristige Betreuung von Knackis auf dem Weg nach draußen durch eine ABM-Stelle abgedeckt. Jetzt dreht das Arbeitsamt unwideruflich den Geldhahn zu. Letze Hoffnung der Straffälligen-Betreuuer ist Justizsenator Volker Kröning. Wenn dieser die Stelle nicht übernimmt, dann ist es aus mit der EVB.

Ein Beispiel zeigt die Notwenidgkeit der EVB: Seit Udo im März 1990 aus der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen entlassen wurde, versucht er mühsam, in der gar nicht so goldenen Freiheit wieder Tritt zu fassen. Er war froh, daß er nach der Entlassung schon jemanden hatte, „der einen kennt und an den man sich wenden kann“. Dieser jemand ist Monika Reitmeyer-Sprave, Sozialpädagogin beim Verein für Straffälligenhilfe. Schon sechs Monate vor der Entlassung nimmt sie Kontakt mit den Gefangenen auf, um sie auf Probleme wie Wohnungs-und Arbeitssuche vorzubereiten. Aber auch, um erste Kontakte nach draußen zu vermitteln, zum Beispiel zum Übergangswohnheim des Vereins an der Rembertistraße, wo ihre „Klienten“ sich an Freizeitaktivitäten beteiligen können. Derzeit stellt die Sozialarbeiterin gemeinsam mit StudentInnen der Hochschule Bremen eine Videogruppe auf die Beine. Nach der Entlassung hilft sie bei Behördengängen, bei der Wohnungs-und Arbeitssuche, sowie bei der Bewältigung des Schuldenberges, der auf die meisten Entlassenen wartet.

„Wie erfolgreich dieses Konzept ist, zeigt schon daran, daß bislang noch keiner aus der Entlassungsvorbereitung abgesprungen ist“, meint die erste Vorsitzende der Straffälligenhilfe, Maja Heiner. Zwar wisse der Verein um die schlechte Haushaltslage Bremens, doch trotzdem sei man noch optimistisch, daß die EVB gerettet werden könne. asp

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