Entführte Jugendliche in Israel: Lebenslange Haft für Hamas-Mitglied
Ein Mitglied der Hamas ist wegen der Entführung und Ermordung von drei Jugendlichen zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
JERUSALEM rtr | Ein israelisches Gericht hat einen Palästinenser zu lebenslanger Haft wegen des gewaltsamen Todes dreier israelischer Jugendlicher verurteilt, deren Entführung zum Gazakrieg im Sommer geführt hatte. Das Militärgericht befand Hussam Kawasmeh, ein Mitglied der radikalislamischen Hamas, für schuldig, die Verschleppung der jungen Männer geplant zu haben.
Die drei Israelis im Alter von 16 bis 19 Jahren waren im Juni per Anhalter im besetzten Westjordanland unterwegs gewesen. Sie wurden entführt und erschossen. Ihre Leichen wurden fast drei Wochen später im Westjordanland entdeckt.
Im August wurde Kawasmeh verhaftet und wegen Mordes angeklagt. Zwei weitere Hamas-Angehörige, die im Verdacht standen, die Israelis an einer Straße nahe einer jüdischen Siedlung entführt und getötet zu haben, kamen im September bei einem Gefecht mit israelischen Sicherheitskräften ums Leben.
Vermutlich aus Rache wurde im Juli in Jerusalem ein palästinensischer Jugendlicher von drei Israelis verschleppt und gelyncht. Die drei Israelis sind wegen Mordes angeklagt. Der Tod des jungen Palästinensers und die Verhaftungswelle gegen mutmaßliche Hamas-Angehörige führte zu heftigen Krawallen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern in Ost-Jerusalem. Die Hamas intensivierte zudem ihren seit Monaten anhaltenden Raketenbeschuss vom Gazastreifen aus auf Israel.
Darauf reagierte Israel mit einem massiven Militäreinsatz. In dem sieben Wochen dauernden Gaza-Krieg im Juli und August wurden nach Angaben der palästinensischen Regierung mehr als 2.100 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Zudem kamen 67 israelische Soldaten und sechs Zivilisten Israel ums Leben.
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ergebnis der Sondierungen
Auf dem Rücken der Schwächsten
Frauen und Krieg
Krieg bleibt männlich
Schwarz-Rote Finanzen
Grüne in der Zwickmühle
Vertreibung von Palästinensern
Amerikaner in Gaza
Schwarz-rote Sondierungen abgeschlossen
Union und SPD wollen gemeinsam regieren
USA in der Ukraine
Geheime Verhandlungen mit der Opposition