Energieversorgung: Gasbohrungen vor Borkum durchgewunken
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen hat der Förderung zugestimmt. Die Landesregierung übt daran Klimakritik.

One-Dyas will im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Erdgas fördern und tut dies laut LBEG im Testbetrieb bereits. Die Gasförderplattform befindet sich auf niederländischem Hoheitsgebiet. Die Bohrungen sollen teilweise unter dem Meeresboden in deutsches Hoheitsgebiet hineinreichen, weshalb es die Zustimmung aus Deutschland brauchte. Die Bundesregierung machte den Weg Anfang Juli durch ein Abkommen mit den Niederlanden zur gemeinsamen Erdgasförderung im Wattenmeer frei. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sprach sich explizit für die Gasförderung aus.
Kritik kommt aus der niedersächsischen Landesregierung. „Niedersachsen will bis 2040 klimaneutral werden und setzt zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie und die Wärmewende“, sagte der Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer (Grüne) und verwies auf das vom Landtag beschlossene Klimaschutzgesetz. Er widersprach dem Argument des Landesamts, die Bohrungen seien wichtig für die Energieversorgung. Die Bundesregierung habe die Gasmangellage beendet und erklärt, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei. Er mache sich hingegen „große Sorgen um den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer und die mögliche Naturzerstörung durch die Gasförderung“, so Meyer.
Umweltschützer kündigen Proteste an
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Protest gegen das Vorhaben angekündigt. Zusammen mit der Klimaschutzbewegung Fridays for Future demonstriere sie von Donnerstag bis Sonntag in einem Klimacamp auf Borkum, erklärte die Organisation. Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer werde auf Borkum erwartet. Für Freitag sei ein Klimastreik am Inselbahnhof geplant.
„Wertvolle Riffe und bedrohte Tiere wie der Schweinswal dürfen nicht zu den Opfern fossiler Profitgier werden“, erklärte DUH-Chef Sascha Müller-Kraenner. „Wir machen deshalb gemeinsam mit Fridays for Future Druck und gehen auch gerichtlich mit der Stadt Borkum und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland gegen die umweltschädlichen Gasbohrungen vor Borkum vor.“
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