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Energiehunger wächst

■ Die Erdölpreise sind im letzten Jahr auf den tiefsten Stand seit 1973 gefallen

Hamburg (dpa) – Nur drei Jahre lang blieb der weltweite Verbrauch an Energie stabil. Seit 1994 steigt er wieder an – trotz aller Bemühungen der Klimapolitiker. Nach einer gestern in Hamburg veröffentlichten Statistik des Ölkonzerns BP sind im letzten Jahr etwa ein Prozent mehr Erdöl, Kohle und Erdgas verbrannt worden. Verantwortlich dafür sind vor allem die Boomstaaten des fernen Ostens. Ihr Energiehunger gleicht den Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion aus. In den GUS- Staaten ist 1994 der Energieverbrauch um 10,4 Prozent gesunkenen, in Thailand dagegen nahm er um 10,1 Prozent zu, in Indonesien um 8,4 Prozent und in Südkorea 8,2 Prozent. Auch die Volksrepublik China holt auf. Sie hat das heutige Rußland vom zweiten Platz verdrängt – die USA halten seit Jahren unangefochten den Spitzenplatz der Energiefresser.

Die in den Industrienationen vielbeschworene „Effizienzrevolution“ läßt auf sich warten. Mehr Wohlstand kostet immer noch mehr Energie. Außerhalb der früheren Sowjetunion nahmen die Bruttoinlandsprodukte durchschnittlich um 2,5 Prozent zu, im selben Maße erhöhte sich auch der Energiekonsum.

Nach der BP-Statistik ist Erdöl nach wie vor der wichtigste Energieträger und deckt 40 Prozent des Weltbedarfs. In Westeuropa hat Erdgas die Kohle vom zweiten Platz nach dem Erdöl verdrängt. „Real sind die Ölpreise 1994 auf den niedrigsten Stand seit 1973 gefallen“, sagte der Konzern-Volkswirt Paul Appleby gestern, weltweit habe der Energiehandel „neue Rekordhöhen erreicht“. 1994 sind rund 35,5 Millionen Barrel Öl pro Tag gehandelt worden.

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