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Endlich platt

■ Niederdeutsch kommt jetzt an einigen Hamburger Schulen auf den Stundenplan

Plattdeutsch kann an Hamburger Gymnasien vom kommenden Schuljahr an als Grundkurs der Oberstufe unterrichtet werden. „Lehrinhalte und Ablauf wurden jetzt in einer Konzeption festgelegt“, bilanzierte Bernd Axel Widmann, Referent für das Fach Deutsch in der Hamburger Schulbehörde, in einem dpa-Gespräch. „Die Schulen haben damit die Möglichkeit, Plattdeutschkurse einzurichten, sofern das Interesse der Schüler besteht“. In Hamburg läuft derzeit nur ein einziger Oberstufenkurs an der Julius-Leber-Schule in Schnelsen.

Hamburg ist damit nach Bremen das zweite Bundesland, in dem Niederdeutsch als eigenes Unterrichtsfach angeboten wird. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg wird Platt in anderen Fächern wie Deutsch oder Heimatkunde mit in den Unterricht einbezogen. „Im wesentlichen geht es mit der neuen Regelung in Hamburg darum, daß die Schüler Texte lesen und analysieren können und praktische Übungen machen“, so Widmann. „Hamburger Schüler haben das Platt in der Regel im Ohr, weil sie es von älteren Verwandten oder in den Medien hören“.

Grundkurse in Plattdeutsch sind mit zwei bis drei Wochenstunden vorgesehen, wobei die Notenergebnisse in die Abiturwertung eingebracht werden können. Das Fach gehört zum sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeld.

Geklärt werde derzeit noch die Frage der Lehrbefugnis für die Päd-agogen. „Sprachlehrer sollten nachweisen können, daß sie mit der niederdeutschen Literatur umgehen können“, sagte Widmann. Eine Maßnahme im Institut für Lehrerfortbildung soll nun für Qualität sorgen: Schulmeister drücken hier einmal pro Woche abends selbst die Schulbank und setzen sich mit niederdeutscher Literatur auseinander.

dpa

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