: Endlager–Spektakel in Gorleben
Hannover (taz) - Mit großem Getöse und unter der Teilnahme von Bundesforschungsminister Riesenhuber und Niedersachsens Umweltminister Werner Remmers begann am Donnerstag die sogenannte untertägige Erkundung des Gorlebener Salzstockes. Dort soll Ende dieses Jahrhunderts ein weiterer Baustein der Atommüllkippe Lüchow–Dannenberg in Betrieb gehen. Hochradioaktiver Müll wird dann hier eingelagert. Offiziell handelt es sich bei den Arbeiten um eine Tauglichkeitsprüfung dieses Salzstocks. Der Endlager–Standort Gorleben wird selbst von atomkraft–freundlichen Wissenschaftlern als untauglich bezeichnet. Wenn Anfang der 90er Jahre das endgültige Urteil fällt, gibt es zu Gorleben jedoch keine Alternative mehr. An anderen Orten wird nicht geprobt, die Bundesregierung steckt sämtliche Mittel ins Wendland–Salz. Zudem, so befürchten Gorleben–Kritiker schon seit Jahren, hat sich die internationale Atommüll–Situation gegen Ende des Jahrhunderts dramatisch zuspitzt. Die französische WAA in La Hague nimmt dann schon lange keinen Müll mehr aus der BRD an, im Gegenteil: selbst hoffnungslos überlastet, wollen die Franzosen den strahlenden Dreck wieder an die Absender zurückschicken. Auch die Anlage in Wackersdorf wäre dann, sollte sie nicht schon früher verhindert werden, noch im Bau. „Der Salzstock muß also sicher sein, egal was bei den Untersuchungen herauskommt“, so die Kritik der Bürgerinitiative Lüchow–Dannenberg.
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