piwik no script img

Ende der Trump-ÄraDer Alptraum ist bald vorbei

Wäre Trump wiedergewählt worden, hätte unsere US-Korrespondentin um Versetzung gebeten. Er brachte viele Klicks, kostete aber vor allem Nerven.

Trump, gefolgt von den Barbies und Kens aus seinem Clan, muss gehen Foto: Tom Brenner/reuters

In den zurückliegenden Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, ob ich mir noch eine weitere Amtszeit von Trump als Korrespondentin zumuten sollte. Er hat mir höchste Clickraten gebracht. Und ich habe mehr geschrieben als je zuvor in meinem Journalistinnenleben. Aber es war niederschmetternd: ein Führer mit autoritären Neigungen, eine extrem fragile Demokratie.

Bis zum 20. Januar kann noch verdammt viel passieren. Donald Trump kann weitere Komplizen begnadigen, Spendengelder auf private Konten verschieben und Krisen eskalieren lassen.

Aber dann kommt der Tag, an dem der orangefarbene Alptraum vorbei ist. Trump, gefolgt von den Barbies und Kens aus seinem Clan, die ihm bis zuletzt die Treue gehalten haben, muss gehen. Damit verstummt auch die permanente Hassbeschallung aus dem Weißen Haus, die vier Jahre lang meinen Alltag bestimmt hat. Statt der Beschimpfungen und Beleidigungen werden wieder Töne kommen, die mehr mit Anstand, Diplomatie und Fakten zu tun haben. Und es werden neue Politiker:innen ans Ruder kommen: Frauen und Männer, braune, weiße und schwarze. Leute, die so divers aussehen wie die Bevölkerung des Landes.

Wäre Trump wiedergewählt worden, wollte ich um eine Versetzung bitten. Stattdessen kann ich jetzt das Trump-Twitter-Konto kündigen. Ich hoffe, dass die Millionen neuen Aktivist:innen, die unter Trump aufgewacht sind und Reformen auf die Tagesordnung gesetzt haben, unter Joe Biden aktiv bleiben. Sollten das klappen, werden die nächsten Jahre in den USA spannend.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Ich muss leider widersprechen. Der Albtraum wird weiter gehen. Der Grötwaz (größter Twitterer aller Zeiten) wird fröhlich weiter der Demokratie seines Heimatlandes ans Bein pissen. Seine Fans zahlen ihm doch jetzt schon Millionen damit er es bei der nächsten Wahl wieder versuchen kann. Oder er nutzt dieses Geld Politiker bei den Republikanern bei ihrem Wahlkampf zu unterstützen die auf seiner Linie sind. Nein der Albtraum ist noch lange nicht vorbei.

  • Das verstehe ich nicht. Für Journalisten war Trump doch kein Problem. Man konnte sich schön über ihn echauffieren und wusste, wer der Gute ist (nicht Trump) und wer der Böse ist (Trump). Man musst auch nicht lange nach Geschichten suchen, sondern die hat er sicher selbst geliefert.



    Jetzt muss man wieder differenziert an die Dinge herangehen. Darauf bin ich sehr gespannt, denn alle waren sich ja einig, dass Biden viel besser für uns ist. Wir werden aber erleben, wie auch er uns das Leben schwer machen wird. Dann werden sich Journalisten vielleicht daran erinnern, wie einfach ihr Beruf während der Trump-Zeit war.

  • der "Alptraum "des Trumpismus "ist vorbei"-wäre es doch auch der alptraum des amerikanischen militarismus und imperialismus!!!!!

    • @satgurupseudologos:

      warts ab - kommt noch:)