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„Ende Gelände“ in NRWBraunkohleproteste haben begonnen

Aktivisten wollen den Braunkohle-Betrieb im Rheinischen Revier stören. Die Polizei rechnet mit Straftaten. Doch der erste Tag begann ganz ruhig.

Protest unter Aufsicht – der Braunkohletagebau Garzweiler am Donnerstag Foto: dpa

Erkelenz dpa | Zum Auftakt der angekündigten Protest-Tage von Braunkohle-Gegnern ist nach Polizeiangaben am Donnerstag im rheinischen Revier alles friedlich geblieben. Aktivisten haben vom 24. bis 29. August neben legalem Protest auch sogenannte Aktionen des zivilen Ungehorsams angekündigt. Dabei wollen sie technische Infrastruktur wie Schienen, Zufahrten oder Bagger blockieren. Sie fordern aus Klimaschutz-Gründen den sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle. Die Polizei erwartet massive Straftaten.

In der Nacht zum Donnerstag war eine Frist abgelaufen, die ein Aktionsbündnis gesetzt hatte: Wenn RWE die Braunkohleförderung nicht bis zum 23. August einstelle, werde man das „selbst in die Hand nehmen“. Die Aktionen gehen von einem Protest-Camp in Erkelenz aus.

„Das ist die große Herausforderung für uns. Wir wissen nicht genau, wann wo und wie die Aktionen stattfinden“, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei geht davon aus, dass die Aktivisten die rheinischen Tagebaue Garzweiler und Hambach und Kohlekraftwerke im Visier haben. Nach Polizeiangaben gibt es jetzt ein weiteres Camp von Braunkohle-Gegnern in Bedburg in der Nähe des Kohlekraftwerks Niederaußem.

Die Linke Nordrhein-Westfalen unterstützt nach eigenen Angaben die die politischen Ziele der Klima- und Umweltschützer. „Auch wir verstehen uns als Teil des Widerstands gegen die Profitmaximierung der Energieriesen auf Kosten von Mensch und Umwelt“, stellte die stellvertretende NRW-Landesvorsitzende Sylvia Gabelmann in einer Mitteilung fest. Sie forderte die Polizei auf, Aktionen des zivilen Ungehorsams nicht zu eskalieren.

Zu den legalen Protestaktionen gehört eine Menschenkette der großen Umweltverbände am Tagebau Hambach am Samstag (26. August). Teilnehmer wollen sich zu einer etwa zwei Kilometer langen „roten Linie“ aufstellen, gegen Kohle und zum Schutz des Hambacher Waldes.

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2 Kommentare

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  • Die Kohlekraft ist für mich seit Jahren der wesentliche Grund, die SPD nicht zu wählen. Um so überraschter bin ich über die hier dargelegte Position der sog. "Linken", die Proteste zu unterstützen. Einmal abgesehen von der Verwunderung, dass man sonst keine Positionen der Parteien einholt, würde mich brennend interessieren, wie man sich bei dieser Linken die Zukunft vorstellt.

     

    Spätestens Gabriels Auftreten gegenüber den Kohlegegnern am 11.11.2014 verdeutlichte die Position der SPD: Wer den Ausstieg aus der Kohlekraft will, soll das gefälligst deren Wählerschaft verklickern - denn die stellt die letzte SPD-Bastion dar und wird partout nicht verschreckt. Im Klartext: Man pumpt immer weiter irrsinnige Subventionen in Arbeitsplätze, die dem Menschen schaden und Millionen Menschenleben bedrohen, anstatt auf Kohlekraft zu verzichten. Der irrsinnigste Beweis für die den Unsinn der "Vollbeschäftigung" und das beste Argument für das bedingungslose Grundeinkommen.

     

    Aber zurück zum Thema: Wenn Journalismus hier schon politische Positionen einholt, darf ich als Leser auch eine kritische Betrachtung dieser erwarten. Deshalb wäre ich wirklich sehr daran interessiert zu erfahren, wie die sog. Linke den von ihr unterstützten Ausstieg nach ihrem Gusto den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Kohlekraft vermitteln will.

    • @trippel:

      Wenn dieses Thema bloß das einzige wäre, weshalb man die SPD nicht wählen kann......