piwik no script img

Emotionale Pause machen

■ Am Sonntag laufen die Marathonis durch Hamburg – nur einer darf nicht

Ganz Hamburg steht im Stau und die Bild freut sich trotzdem. Das gibt es nur zweimal im Jahr: Beim großen Radrennen und natürlich beim Hanse-Marathon. Obwohl der ja schon lange nicht mehr so heißt, seit sein Name an Hauptsponsoren verkauft wird. Auf jeden Fall verkünden die Organisatoren dieses Jahr wieder einen Melderekord: 19.125 LäuferInnen, SkaterInnen und RolstuhlfahrerInnen wollen am Sonntag an den Start gehen, um die Strecke von 42,195 Kilometern in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen.

Damit dabei nicht gemogelt wird, werden erstmals Bluttests bei den Schnellsten durchgeführt. Die SpitzenathletInnen werden damit auf EPO untersucht und nicht nur, wie bislang, nach herkömmlichen Dopingmitteln. Einem aber dürfte das ziemlich egal gewesen sein. Dieter Baumann hat sich am Mittwoch die endgültige Absage abgeholt. Das Oberlandesgericht in Frankfurt wies in einer einstweiligen Verfügung die Klage des 36-Jährigen auf Teilnahme am Hanse-Marathon zurück. Der Schwabe muss jetzt, wie er sagt, „emotional eine Pause machen“. Vielleicht kommt er ja wenigstens zum Zuschauen.

Dann könnte er eventuell erleben, wie seine Kollegen den Stre-ckenrekord knacken. Denn mit dem Spanier Julio Rey wurde am Dienstag ein weiterer Tempomacher verpflichtet. Rey bestreitet nach einer zweijährigen Doping-Sperre – da haben wir es wieder – erst seinen dritten Marathon. Zusammen mit seinem Landsmann Javier Cortes und dem Kenianer Simon Lopuyet soll er dafür sorgen, dass der Rekord dieses Jahr geknackt wird.

Neben Preisgeldern gibt es auch Rekordprämien. Der Sieger kassiert bei einer Zeit unter 2:09 Stunden eine Rekordprämie von 10.000 Mark und ein Preisgeld von 55.000 Mark. Für jede weitere halbe Minute unter dem Limit gibt es nochmals 10.000 Mark. Die bisherige Bestzeit liegt bei 2:09:57 Stunden.

Eberhard Spohd

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen