Ellen Page outet sich am Valentinstag: „Zu viel Mobbing, zu viele Suizide“
Der Star aus Filmen wie „Juno“, „Inception“ und „X-Men“ outet sich in einer emotionalen Rede als lesbisch. Sie sei es leid, sich verstecken zu müssen.
BERLIN taz | Ihre Stimme wird brüchig. „Ich bin heute hier, weil ich homosexuell bin“, sagt Ellen Page. Ein kurzer Moment der Stille während ihrer achtminütigen Rede, dann bricht im Saal Jubel aus. Standing Ovations für die 26-jährige Schauspielerin. 600 SchulberaterInnen, LehrerInnen und andere LGBT-AktivistInnen applaudieren auf der Konferenz der „Time to Thrive“, die von der „Human Rights Campaign“ unterstützt wird.
Page lächelt, atmet erleichtert aus. Die entscheidenden Worte sind gefallen. „Und ich bin heute hier, weil ich vielleicht etwas bewirken kann. Anderen helfen, es leichter zu haben“, ergänzt Page. Sie fühle eine soziale Verantwortung. „Es gibt zu viele Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden, abgelehnt werden für das, was sie sind. Zu viele SchulabbrecherInnen, zu viel Missbrauch, zu viel Demütigung und zu viele Suizide.“
Sie oute sich aber auch aus Eigennutz. „Weil ich mich nicht mehr verstecken will, nicht mehr lügen will.“ Seit Jahren leiden ihre Seele, ihre psychische Gesundheit und ihre Beziehung.
Empfohlener externer Inhalt
Vor ihrem Coming-out sprach Page den ZuhörerInnen, die mit homosexuellen Jugendlichen arbeiten, Mut zu. Sie redet auch über die Verfehlungen der Filmindustrie Hollywoods. „Als Schauspielerin repräsentiere ich eine Industrie, die uns allen erdrückende Standards auferlegt. Schönheit, ein gutes Leben, Erfolg. In eure Köpfe wurden Ideen gepflanzt, die sagen, wie ihr euch benehmen müsst, euch kleiden müsst, wer ihr sein müsst.“ Diese Standards hätten es auch ihr schwer gemacht, sich authentisch zu verhalten.
Ellen Page wurde 2007 bekannt für ihre Hauptrolle in dem Film „Juno“, für die sie für den Oscar nominiert war. Sie spielte zudem in Blockbustern wie „Inception“ mit und wird in Kürze in dem neuesten „X-Men“-Film zu sehen sein.
„Scheißt auf Olympia“
Via Twitter beglückwünschen Tausende Menschen die Schauspielerin für ihr Coming-Out. In den USA ist sie auf Platz 1 der Trending Topics, der meistdiskutierten Themen beim Kurznachrichtendienst. US-Kollege Jason Biggs bringt es auf den Punkt: „Scheißt auf Olympia. Wenn ihr Helden sucht, schaut nur auf Ellen Page und Michael Sam“, twittert er.
„Danke, dass ihr mich inspiriert habt, mir Hoffnung gegeben habt und bitte verändert die Welt weiter für Menschen wie mich. Frohen Valentinstag“, schließt Page ihre Rede.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann