Elisabeths Reich droht weiteres Schrumpfen: Barbados will Queen loswerden
Premier Freundel Stuart möchte endlich einen Präsidenten als Staatsoberhaupt für Barbados. In Großbritannien reagiert man darauf sehr zurückhaltend.
BRIDGETOWN ap | Die einstige britische Kronkolonie Barbados will sich von Queen Elisabeth II. lossagen. Anstatt der Monarchin solle ein Präsident Staatsoberhaupt der Karibikinsel werden, gab Premierminister Freundel Stuart bekannt.
Barbados, einst „kleines England“ genannt, solle im November 2016 pünktlich zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich zu einer Republik werden, teilte der Regierungschef mit. Es sei sinnlos, die Queen als Staatsoberhaupt zu belassen, wenn das Land ansonsten komplett unabhängig sei.
„Es ist ein bisschen unangenehm, im Jahr 2015 nach wie vor aufzustehen und ‘Ihrer Majestät, der Queen‘ die Treue zu versprechen anstatt Barbados die Treue zu versprechen“, sagte Stuart auf einem Treffen seiner Regierungspartei am späten Sonntagabend (Ortszeit).
Ein Sprecher des Buckingham-Palastes sagte am Montag: „Es ist eine Angelegenheit für die Regierung und die Bevölkerung von Barbados.“ Der britische Regierungschef David Cameron ließ durch einen Sprecher ausrichten, er erwarte, dass das Vorgehen in Barbados „vereinbar mit der Selbstbestimmung“ sei.
Die Debatte über eine Republik schwelte in Barbados schon seit Jahren: Während die älteren Insulaner die Queen als Symbol für Stabilität ansehen, bezeichnen sie jüngere Nationalisten als nicht mehr zeitgemäß. Ähnliche Diskussionen gibt es in vielen Ländern, die einst zum Vereinigten Königreich gehörten und die mittlerweile unabhängig sind – und trotzdem die Queen als Staatsoberhaupt haben.
Im Parlament von Barbados ist eine Zweidrittelmehrheit nötig, um die Verfassung zu ändern. Stuarts Regierung hat diese Mehrheit im Senat im Moment inne, allerdings nicht im Unterhaus. Oppositionsführerin Mia Mottley hat bislang nicht gesagt, was sie von den Plänen hält.
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