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Eishockeymeister aus BerlinCorona und Geld im Spiel

Die Berliner Eisbären verdanken den Eishockey-Meistertitel in Zeiten der Pandemie vor allem ihrem Investor. Angst vor Verlusten haben sie nicht.

Konfettiregen für das Team der Eisbären Berlin Foto: Peter Kneffel/dpa

D ie Nacht nach dem Triumph war kurz, trotzdem mussten die Eisbären-Profis am Donnerstag früh aufstehen, denn um zehn Uhr ging schon der Flieger, der sie von München heim nach Berlin brachte. Mit 5:0 hatten sie am Abend zuvor in der Eissporthalle den EHC Powerbrause München besiegt und die Playoff-Final-Serie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in 3:1 Spielen für sich entschieden. Der übliche Partysturm mit Konfetti, Sekt und Bier brach los, und er dauerte bis tief in die Nacht.

Es war die neunte deutsche Meisterschaft der Eisbären und ein verdienter Titelgewinn, denn Berlin war im Finale in allen Mannschaftsteilen ein Stück besser als der Konkurrent. Von Torwart Mathias Niederberger über die Abwehr um Kapitän Frank Hördler bis zur Offensive mit den deutschen Torjägern Leo Pföderl und Marcel Noebels sowie dem Kanadier Matt White, der drei Treffer zum 5:0 beisteuerte. Trainer Serge Aubin nannte als Geheimnis des Erfolgs die Mentalität der Mannschaft, die Spieler seien „eine Bande von Brüdern“. Doch das allein ist es nicht gewesen. Es war auch Geld im Spiel.

Der Eisbären-Triumph hat gezeigt: Eine Mannschaft, die in der DEL reüssieren will, braucht einen großzügigen Investor, der keine Angst vor Verlusten hat. Die Eisbären befinden sich im Besitz der Anschutz Entertainment Group, die in der Coronazeit besonders wertvoll für den Verein war. Denn dank Anschutz durften die Eisbären in den Kader investieren, als sei nichts geschehen. Durch die Zuschauerrestriktionen, die erst in diesem Frühjahr endeten, fiel zwar die Haupteinnahmequelle der DEL-Vereine weg. Das Unternehmen des US-Milliardärs Phil Anschutz glich das jedoch aus. So konnten die Eisbären trotz Krise gute Gehälter zahlen und auf dem Spielermarkt mit Vereinen aus der Schweiz oder Schweden konkurrieren.

München hat Berlin den Torwart abgejagt

Finalist München, finanziert von seinem österreichischen Namenssponsor, befindet sich in einer ähnlich komfortablen Lage, auch der EHC Powerbrause musste während der Coronakrise nicht sparen. Und dann sind da noch die Adler Mannheim, die sich im Halbfinale einen harten Fight mit Berlin lieferten und die Serie in 2:3 Spielen verloren. Auch sie sind finanziell rosig gebettet. Geschäftsführer und Gesellschafter Daniel Hopp ist der Sohn des SAP-Milliardärs Dietmar Hopp.

Berlin hat gegenüber den Rivalen aber einen Vorteil, nämlich beste Beziehungen in die nordamerikanische Eliteliga NHL. Anschutz gehören auch die Los Angeles Kings, die den Eisbären immer wieder Spieler schicken, die nicht gut genug für die NHL, in der DEL jedoch Spitzenpersonal sind. Durch Vermittlung der Kings kam zum Beispiel der 27-jährige kanadische Offensivmann Blaine Byron nach Berlin, der in den Playoffs 14 Scorerpunkte sammelte.

Die Konkurrenz ist schon aktiv, um die Eisbären einzufan­gen. München hat den Berli­nern den Torwart abgejagt, Nie­der­berger wechselt in die bayerische Hauptstadt. Schon jetzt steht fest, dass Berlin und München auch im nächsten Jahr Titelfavoriten sein werden.

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