Einsparungen in Moabit: Bedrohliche Lage für B-Laden

Der Nachbarschaftstreffpunkt in der Lehrter Straße in Mitte fürchtet um seine Förderung durch den Bezirk.

Der B-Laden ist ein wichtiger Treffpunkt für die Nachbarschaft in der Lehrter Straße Foto: Imago / Steinach

Berlin taz | Bunte Plakate und Aufruf zu Mie­te­r*in­nen­pro­tes­ten hängen im Schaufenster. Auf einem Regal vor der Tür werden Bücher angeboten. Der B-Laden in der Lehrter Straße 30 ist erkennbar ein Ort der solidarischen Nachbarschaft. Doch noch ist unklar, wie die Zukunft des Ladens aussieht. Denn zum Jahresende soll die finanzielle Förderung auslaufen. Es handelt sich um jährlich 6.000 Euro, die aus den Töpfen der Stadtentwicklung an den B-Laden flossen. Damit wurde die Miete für die Räumlichkeiten der Parterrewohnung beglichen, in dem der B-Laden ist. Susanne Torka war 1988 Mitbegründerin des „Vereins für eine billige Prachtstraße – Lehrter Straße“. Die An­woh­ne­r*in­nen­in­itia­ti­ve engagiert sich seit 26 Jahren gegen Mieterhöhungen, Abriss und Leerstand und für bezahlbare Mieten. Das sind alles Forderungen, die heute besonders aktuell sind.

Das sieht man sofort, wenn man die Lehrer Straße entlanggeht. Zwei große Hotels prägen die Straße am Rande des Hauptbahnhofs. „Ferienwohnungen ohne Ende, möblierte Mikroappartements, wir sind hier mit allem konfrontiert, was wir auf dem Berliner Wohnungsmarkt kennen“, beschreibt Torka die Situation der Be­woh­ne­r*in­nen in der Nachbarschaft. Mit der Stadtteilinitiative „Wem gehört Moabit?“ setzt sie sich für die Interessen der Be­woh­ne­r*in­nen ein. Ihr Engagement ist ehrenamtlich und wird auch von den Be­woh­ne­r*in­nen angenommen. Dafür ist auch die freundliche Atmosphäre im B-Laden verantwortlich. Be­su­che­r*in­nen werden eine Tasse Tee oder auch Obstscheiben angeboten.

Ein wichtiger Ort der Nachbarschaft in Moabit

„Der B-Laden ist ein wichtiger Ort der Nachbarschaft in Moabit und muss unbedingt erhalten bleiben“, betont auch Taylan Kurt, der für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt, gegenüber der taz. Kurt sieht dabei auch den schwarz-roten Senat in der Verantwortung. Der müsse die Bezirke finanziell so ausstatten, dass gar nicht erst zur Debatte steht, dass einer Nachbarschaftseinrichtung 6.000 Euro für die Miete gestrichen werden könnten. Er werde sich dafür einsetzen, dass der B-Laden dank der Finanzierung auch im nächsten Jahr die Miete zahlen kann.

Dass sie sich jetzt auch noch darum sorgen muss, dass die Miete des Ladens im nächsten Jahr gesichert ist, findet Torka ärgerlich und auch lästig. Schließlich haben sie und ihre Mit­strei­te­r*in­nen große Pläne. So soll es in dem Laden künftig eine wöchentliche Nachbarschaftsküche geben. Das soll auch jüngere An­woh­ne­r*in­nen zur Mitarbeit motivieren.

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