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Einschätzung des Chefs der CharitéTimoschenko nicht prozesstauglich

Karl Max Einhäupl, Chef der Berliner Charité, hält die ukrainische Oppositionsführerin einem neuen Prozess gesundheitlich nicht gewachsen. Der Prozess soll am Montag fortgesetzt werden.

Englische Fußballfans bei der EM in der Ukraine demonstrieren Solidarität mit Julia Timoschenko. Bild: dapd

BERLIN dapd | Die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko ist nach Einschätzung des Chefs der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl, einem neuerlichen Prozess gesundheitlich nicht gewachsen.

Einhäupl sagte der Berliner Morgenpost (Sonntagausgabe): „Wir können als Ärzte nur dringend davon abraten, Julia Timoschenko am Montag vor Gericht zu holen, weil dadurch die Therapieerfolge der vergangenen Wochen zunichte gemacht werden.“

Weiter sagte der Mediziner laut Vorabbericht: „Aus ärztlicher Sicht ist es nicht nachvollziehbar, dass dieser Prozess jetzt stattfinden muss. In einigen Wochen könnte es eine Stabilisierung des Gesundheitszustands von Frau Timoschenko geben.“

Einhäupl war am Freitag erneut in die Ukraine geflogen. Der zuständige Richter in der Ukraine besteht bislang auf einer Teilnahme der ehemaligen Ministerpräsidentin. Die 51-Jährige steht wegen angeblicher Steuerhinterziehung erneut vor Gericht. Im Oktober 2011 wurde sie wegen angeblichen Amtsmissbrauchs zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Sie ist gesundheitlich seit längerer Zeit schwer angeschlagen.

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11 Kommentare

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  • I
    Ida

    Ich finde es schade, was hier für einseitige Kommentare veröffentlicht wurden (alle gegen eine inhaftierte kranke Frau) nur ein Kommentar ist neutral. Zu Goldhammer: selbst als Regierungschefin konnte sie damals nicht einfach etwas gegen die Justiz unternehmen, das geht nicht so einfach in so einem Staat. Am Artikel von Goldhammer lässt sich der geistig-moralische Zustand von manchen taz-Lesern ablesen; zu Weinberg: sie war Unternehmerin, ja, im Ölgeschäft sogar (wenn ein Mann millionenschwer ist regt sich niemand auf, aber bei einer Frau - typisch!);

    zur Kritik am Arzt: ein Arzt muss sie doch untersuchen, dass das einer aus dem Ausland ist, ist doch auch klar, dass er da hinjetten muss ist auch klar, dass er das nicht umsonst macht ist auch klar.

    An diesen ganzen Kommentaren hier erkennt man deutlich die Dummheit,den Neid und die Frauenfeindlichkeit von einigen Lesern der taz.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Ein lächerliches Foto, englische Claqueure protestieren in...ja wo protestieren sie den? Ganz nebenbei: Frau Timoschenko beklagt ukrainische Haftbedingungen die sie während ihrer gesamten politischen Zeit nicht einmal diskutiert hat, weil sie diese offenbar für normal hielt. Als Regierungschefin hat sie auch nichts gegen das Justizsystem unternommen. Und jetzt, wenige Jahre später soll das alles unmenschlich sein? Dieser Artikel ist prasseldumme Agitation. Es war mutig diese Regierungs-Kriminelle zu verurteilen und ihre Haftstrafe tatsächlich auch zu vollstrecken. Das wäre in Deutschland unmöglich. Hier wäre bereits der Prozess gegen die Zahlung einer lächerlichen Geldstrafe eingestellt worden. Deshalb ist Deutschland ja auch ein Rechtsstaat! Hier verschwinden nur die kleinen Strolche im Knast. Und zehn Prozent aller Häftlinge sitzen hier tatsächlich unschuldig in Haft, schätzen Experten. Aber daran stört sich niemand. An diesem Artikel lässt sich lediglich der geistig-moralische Zustand in den Redaktionsstuben der TAZ ablesen.

  • S
    Schneider

    @Walter

     

    "Berlin –

     

    Charité-Chef Einhäupl zeigt MRT-Aufnahmen ohne Namen und mit falschem Geburtsdatum. Einhäupls Sprecherin gab keine Antwort auf die Frage der Berliner Zeitung, wieso der Charité-Chef nicht von sich aus erläutert habe, warum das Geburtsdatum auf dem vorgezeigten MRT falsch ist...

    Dann lud er (Einhäupl) am 27. April – mitten in einer zumindest europapolitischen Krise und einem angedrohten Boykott der Fußballeuropameisterschaft in der Ukraine – kurzfristig zu einer Pressekonferenz, die am Ende mehr Fragen aufwarf, als sie Antworten

    gab."

    Quelle:

    http://www.berliner-zeitung.de/politik/julia-timoschenko-raetsel-um-mrt-aufnahmen-julia-timoschenkos,10808018,15195134.html

  • W
    Walter

    Warum zensiert die taz Kommentare mit dem Hinweis, dass Einhäupl die Öffentlichkeit bewußt getäuscht hat über FRau T.s Gesundheitszustand, indem er ein falsches Röntgenbild präsentierte?

     

    Will man die Glaubwürdigkeit künztlich erhalten? Einhäupl ist nach dieser Aktion nicht mehr glaubwürdig, deshalb sollte seine Prozessfähigkeitseinschätzung ignoriert werden.

  • S
    Schneider

    @Peter

    Dürfen verbeamtete Mitarbeiter, z. B. Einhäupl, private Nebentätigkeit ausführen?

    Einhäupl ist Vorstandsvorsitzender der Charité und hat für eine Privatpatientin im Ausland soviel Zeit?

    Es gibt an der Charité viele ungelöste Probleme und lt. Rechnungshof von Berlin werden jährlich Millionen € an der Charité unberechtigt ausgegeben.

     

    Einhäupl (65) sollte in Rente gehen.

  • K
    Karl

    Schon komisch, John Demjanjuk, der weit kränker als ein Bandscheibenvorfall war, konnte problemlos im Krankenbett hier in der BRD der Prozess gemacht werden. Warum soll das bei Timoschenko nicht gehen, die ja viel besser drauf ist. Weil sie mit der CIA zusammengearbeitet hat? Weil sie dem Westen nützlich ist, wie es die Taliban einmal für die USA waren?

    Oder wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Gute Verbrecherin - böser Verbrecher?

  • W
    Weinberg

    Ich frage mich, auf welche Weise die hochverehrte Frau Timoschenko in dem "Rechtsstaat" Ukraine zu ihrem milliardenschweren Vermögen gekommen ist.

     

    Werden jetzt alte Rechnungen beglichen?

  • UM
    Ulli Müller

    Wer war denn nicht schon alles prozeßuntauglich,

    Pinochet, Timoschenko, ...

    Sie soll ihren Prozeß bekommen, aber bitte rechtsstaatlich.

    Hoffentlich bekommen wir auch mal eine wirklich demokratische Regierung die dann Schröder und Merkel, ... auch den Prozeß machen

  • P
    Peter

    Huch, im ersten Moment hatte ich "Karl Marx" gelesen...

     

    Ich arbeite in einer Klinik, in der man sich mit Mann und Maus den Patienten widmet, und ich könnte mir nicht vorstellen, daß unser Chefarzt die hiesigen Patienten links liegen läßt und ständig ins Ausland jettet, um eine dortige Strafgefangene mit einem Bandscheibenschaden zu untersuchen und zu behandeln. Aber scheinbar lohnt sich die Privatliquidation bei einer Multimillionärin... :-(

  • J
    Jojo

    Peinlich!

     

    Die Niveaulosigkeit des Artikels.

     

    "Aus ärztlicher Sicht ist es nicht notwendig das dieser Prozess jetzt stattfinden muss".

     

    Die Verfolgung von Straftaten geschieht nicht mittels ärztlich angeordnetem Rezept.

     

    Die Gerichte verschreiben ja schließlich kein Hustenbonbons.

     

    Das versteht nun wieder die Charite nicht.

     

    Ich werd mit diesen bezeichnent einseitigen Artikel ausdrucken und an die Wand pinnen - der ist so blöd.

  • S
    Schneider

    Einhäupl wird den Prozeß gegen Timoschenko nicht verhindern. Und das ist gut so.