Einkaufen im Internet: Für Shopper kann Online tückisch sein
Preise bei Online-Händlern variieren stark und häufig. Das zeigt eine Untersuchung der Verbraucherzentrale, die fehlende Transparenz bemängelt.
Berlin taz | Elektronik ist tendenziell dienstags günstiger, Wein dagegen donnerstags. Angeblich. So verbreiten es sogenannte Preisbeobachtungsdienste. Allerdings: Ein Algorithmus, der Online-Preise festsetzt, zeichnet sich meist eben dadurch aus, dass er schwer vorhersehbar ist. Die Konkurrenz im Internet ist grenzenlos – deshalb variieren die Preise in vielen Onlineshops enorm.
15 von 16 durch die Verbraucherzentrale Brandenburg beobachtete Online-Händler ändern regelmäßig ihre Preise. Über ein Drittel der gut 1.100 beobachteten Produkte war laut einer am Montag veröffentlichten Untersuchung von Schwankungen betroffen: Die meisten änderten sich dreimal, einige sogar bis zu 32-mal im Beobachtungszeitraum von 34 Tagen. In den Webshops der Obi-Baumärkte und der Online-Apotheken DocMorris und Sany gibt es nahezu täglich für ausgewählte Produkte neue Preise.
Auch die Höhe der Anpassungen war teilweise drastisch: 30 Prozent der Preise wurden teils mehr als verdoppelt. Kunden müssen sogar mitunter doppelt so viel für das gleiche Produkt zahlen. So beim Elektronikhändler Mediamarkt, wo ohnehin Preise häufig und stark verändert wurden: Das Smartphone Samsung S8 hatte im Beobachtungszeitraum 22-mal eine neue Auszeichnung, die Preisdifferenz lag dabei bei 220 Euro. Im ungünstigsten Fall konnten Kunden so 800 Euro für das Telefon bezahlen. Im günstigsten Fall 580 Euro.
Entscheidend für den angezeigten Preis ist häufig auch der Zeitpunkt: Beim Online-Händler ATU waren im Untersuchungszeitraum Autobatterien oder Reifen jeweils am Vormittag bis zu 30 Prozent teurer als am Nachmittag zuvor. Bei den Versandapotheken DocMorris und Sanicare gingen an einzelnen Tagen Preissenkungen mit Erhöhungen anderer Artikel einher. „Wer zusätzlich zu heruntergesetzten Produkten noch weitere bestellt, sollte daher aufpassen“, erklärt Michèle Scherer, Digitalreferentin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Das Auf und Ab irritiere: „Der Kunde kann nicht einschätzen, ob er bei seinem Kauf gerade spart oder draufzahlt“, erklärt Kirsti Dautzenberg, die zuständige Teamleiterin bei der Verbraucherzentrale. „Zudem hat er keinen verlässlichen Referenzpreis mehr, an dem er den Wert eines Produkts bemessen kann.“ Am Ende schade sich der Online-Handel mit seinen Preiskapriolen selbst. Denn: Die fehlende Transparenz lasse das Vertrauen schwinden. Grundsätzlicher Tipp der Verbraucherzentrale: Wer online shopt, sollte sich Zeit nehmen und die Angebote vieler Sites prüfen. „Generell“, sagt Scherer, „empfiehlt es sich, Preise online aufmerksam zu beobachten.“
Leser*innenkommentare
97088 (Profil gelöscht)
Gast
Am Ende schade sich der Online-Handel mit seinen Preiskapriolen selbst. - schreiben Sie da, lieber Herr Schöneberg. Woher nehmen Sie diese Erkenntnis? Onlinehandel ist ein völlig transparenter (jede(r) kann schauen) und zugleich völlig intransparenter (weil schneller) Markt. Er gehorcht den klassischen kapitalistischen Marktregeln und der Shop wird verlieren, der nicht Regelfähig ist.
Wer das nicht will, muss offline einkaufen. Wird dann aber bei einigen Produkten und/oder Wohnregionen wohl schwierig. Neue Elektrozahnbürste in Fedderwardergroden oder Altfunnixsiel.
Insgesamt war der Beitrag ohnehin so lala, denn wenn es reinweg um Preisbildung geht hätten Sie auch einmal untersuchen können, wieso beim selben Nutzer bei Wechsel der IP-Adresse auch der Preis wechselt. Viel spannender.