Eingeschenkt: Teure Tropfen
Was er auch versucht, irgendwas läuft immer schief. In seinem edlen Restaurant, dem „Barefood Deli“ in der Nähe der Mönckebergstraße, verkauft Til Schweiger nun sündhaft teures Leitungswasser und bildet sich so einiges auf das sogenannte „Barewater“ ein.
Vier Euro zwanzig kostet das Leitungswasser. Als solches gekennzeichnet war es bis vor Kurzem nicht, und wenn es nach Schweiger geht, rechtfertigt er das wohl mit der Zugabe von edlen Kräutern.
Die Morgenpost ist da nicht ganz bei Schweiger. Das teuerste Leitungswasser in der ganzen Stadt verkaufe er, hatte die Zeitung getitelt. Und wie so oft geriet Schweiger mit den Journalisten aneinander. Er zog vor Gericht und die Morgenpost musste eine Gegendarstellung abdrucken, denn Schweiger hatte Recht: Es gibt noch teureres Trinkwasser.
Im Sushi-Tempel von Sternekoch Steffen Henssler am Hafen etwa soll ein dreiviertel Liter fünf Euro kosten und für Mineralwasser muss man in Sternerestaurants wie dem der Jacob-Familie an der Elbchaussee sogar neun Euro fünfzig lockermachen. In ihren anderen beiden Gastronomien sind die Jacobs etwas großzügiger: Drei bis vier Euro zahlt der Gast für eine Leitungswasserpauschale im „Carls“ an der Elphi und in der Weinwirtschaft an der Elbe. Genießen kann er das edle Getränk dann immerhin ohne Limit und auf Nachfrage gibt es stinknormales Leitungswasser sogar kostenlos.
Ob das in Til Schweigers „Barefood Deli“ auch so wäre, bleibt unklar. Aber wer würde schon auf das „Barewater“ verzichten wollen? „Wir feiern damit ein Top-Produkt unserer Stadt, auf das ganz Hamburg stolz sein kann!“, schrieb Schweiger in einem offenen Brief im Stern an die Morgenpost. Na, dann sind vier Euro zwanzig doch geschenkt! Milena Pieper
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