Einführung der Pkw-Maut: EU-Kommission will Dobrindt helfen
Die EU-Kommission will die Mautpläne des Verkehrsministers „in Übereinstimmung mit EU-Recht“ bringen. Es gebe „mögliche Alternativen“.
Eine Bestätigung des Berichts gab es aus Brüssel zwar nicht. Aus EU-Kreisen hieß es jedoch, die Kommission habe Deutschland bereits „bei mehreren Gelegenheiten juristischen und technischen Rat“ dazu angeboten, „wie das Pkw-Maut-System in Übereinstimmung mit EU-Recht gebracht werden könnte“. Es gebe „viele mögliche Alternativen“. Das Bundesverkehrsministerium verwies hingegen darauf, das deutsche Mautgesetz sei EU-konform.
Auf Druck der CSU hatte die Bundesregierung im Dezember 2014 beschlossen, in Deutschland eine Vignettenpflicht für Autobahnen und Bundesstraßen einzuführen, wie es sie etwa in Österreich und Tschechien gibt. Bundestag und Bundesrat haben einem entsprechenden Gesetz bereits zugestimmt. Im Moment liegt die Einführung der Maut wegen des Streits mit der EU aber auf Eis. Dobrindt hofft auf eine schnelle Entscheidung der EU, um den Fall vom Europäischen Gerichtshof klären zu lassen.
Durch die Maut sollen Autofahrer aus dem Ausland, die bislang die deutschen Autobahnen kostenlos benutzen, an der Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur beteiligt werden. Als Ausgleich für die Kosten der Vignette sollen die Halter von in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen bei der Kfz-Steuer entlastet werden. Dies hält die EU-Kommission für europarechtswidrig, weil dadurch Autohalter aus anderen EU-Staaten diskriminiert würden.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lehnte die Vorschläge der EU-Kommission ab. Sowohl Senkung der Spritsteuer als auch Anhebung der Pendlerpauschale konterkarierten die Klimaschutzbemühungen. Eine Senkung der Spritsteuer sei lediglich ein Anreiz zum Vielfahren. Aus Umweltsicht akzeptabel sei allein die Einführung einer entfernungsabhängigen Pkw-Maut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste