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Eine halbe Stunde

■ Gesamtmetall legte erstmals ein Angebot vor / Ein bißchen Zeit gegen viel Flexibilisierung und wenig Lohn

Am Montag haben die Metall– Arbeitgeber im Tarifbezirk Nordrhein–Westfalen während der Verhandlungen erstmals ein Angebotspaket mit Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung vorgelegt. Dieses Angebot wird von der Gewerkschaft als „Zumutung“ bewertet: - Die Löhne sollen ab 1.4.87 um 2,7 Prozent, ab 1.7.88 um weitere 1,5 Prozent erhöht werden. Der Lohntarifvertrag soll zum 30. Juni 1989 kündbar sein, so daß die Löhne faktisch für mehr als zwei Jahre festgelegt würden. - Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit soll - mit entsprechendem Lohnausgleich - auf 38 Stunden ohne Pausen herabgesetzt werden. Dabei soll die Spanne bei der Festlegung der individuellen Arbeitszeit zwischen 36 und 40 Stunden (bisher 37 bis 40) liegen. Die Ausbildungszeit soll weiterhin 40 Stunden betragen, die Lehrlinge sollen also weiterhin nicht in den Genuß der verkürzten Arbeitszeit kommen. Durch diese Regelung würden bisher bezahlte Pausen bei der Arbeitszeitverkürzung angerechnet. Außerdem wollen die Arbeitgeber ihre weitreichenden Flexibilisierungsvorstellungen verwirklicht sehen, die sie Mitte Februar vorgelegt hatten. Danach würde in Zukunft der regelmäßige 10–Stunden– Tag ebenso ermöglicht wie die regelmäßige Samstagsarbeit. Die Durchschnittsarbeitszeit müßte nur im Verlauf eines Jahres erreicht werden, könnte also die Schwankungen der Produktion ohne bisher noch notwendige Personalreserven und Überstundenzuschläge auffangen.

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