: Eine Rückseite weniger
■ Gegenüber der Alten Post am Bleichenfleet wird eine der prominentesten Baulücken in der City geschlossen
Jahre hat es gedauert. Jetzt soll eine der augenfälligsten Baulücken in der City geschlossen werden. Schräg gegenüber der Alten Post, am Kopfende des Bleichenfleets, wo bisher noch Wom für Schallplatten wirbt, will die Berliner Firma Bauwert ein Bürohaus errichten. Genauer gesagt: Auf die ehemalige HEW-Entsalzungsanlage, die zwei Parkdecks für das Alsterhaus trägt, sollen vier weitere Etagen gesetzt werden. Wenn alles wie geplant läuft, sollen Neu- und Umbau Mitte 2002 abgeschlossen sein.
Den Architekten-Wettbewerb für das Projekt gewannen Albert Dietz und Anett Joppien aus Frankfurt am Main. Sie entwarfen eine vertikal gegliederte Fassade aus Sandstein und Glas, die sich an die beiden Nachbargebäude, das Alsterhaus und ein Jugendstil-Kontorhaus, anpasst, ohne sie zu imitieren.
Vor die Parkdecks in Höhe des dritten und vierten Stocks setzten die ArchitektInnen eine 4,50 Meter weit vorragende Bar mit Blick auf das Bleichenfleet. Die beiden da-rüberliegenden Stockwerke nehmen Büros auf und sind zum Fleet hin durch eine über zwei Etagen reichende Loggia akzentuiert. Die beiden obersten Stockwerke springen wieder drei Meter zurück und bieten den Mietern die Möglichkeit, vor der Tür zu rauchen.
„Wir merken das bei anderen Gebäuden, dass das ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist“, sagte Henning Hausmann von Bauwert. Auch die Bar solle es geben, sofern sich ein Mieter dafür fände versprach er. Die Büros seien bereits zu 100 Prozent vermietet. Das Gebäude wird nach Angaben Hausmanns 6000 Quadratmeter Nutzfläche haben. Abgesehen vom Grundstückskauf investiert seine Firma einen Betrag in der Größenordnung von 30 Millionen Mark. „Wir haben jetzt eine Rückseite weniger“, resümierte Peter Gero, der Baudezernent von Mitte zufrieden.
Oberbaudirektor Jörn Walter lobte die Zurückhaltung des Siegerentwurfs, der insbesondere die Alte Post von Alexis de ChÛteauneuf weiterhin zur Geltung kommen lasse – eine Eigenschaft, die ihn etwa gegenüber dem dunkelroten Backstein-Gebäude auszeichnet, das die Berliner Architektin Gesine Weinmiller vorgeschlagen hatte. Deren Entwurf wurde angekauft, ebenso der des Hamburger Büros Renner, Hainke und Wirth. Carsten Roth aus Hamburg erhielt den zweiten Preis.
Die Firma Bauwert entwickelt, baut und vermietet seit 1983 Immobilien vor allem in Norddeutschland. Während dieser Zeit hat sie in mehr als 750.000 Quadratmeter Nutzfläche gut vier Milliarden Mark investiert.
Gernot Knödler
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