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Eine Generation reicht der nächsten die Hand

Wie ein Projekt der taz Genossenschaft eine Welle der Solidarität lostreten kann

Von Lana Wittig

Solidarität ist kein altmodisches Wort. Sie ist ein Prinzip. Eine Haltung. Und sie zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der taz. Seit den frühen Tagen, als ein paar Unerschrockene beschlossen, eine unabhängige linke ­Zeitung zu machen – gemeinsam, selbstverwaltet und getragen von denen, die an sie glauben. Wer die taz liebt, weiß: Sie war immer mehr als Journalismus. Sie war immer auch ein Gemeinschaftsprojekt.

Im Frühjahr haben wir ein neues Kapitel dieser Geschichte aufgeschlagen: das Generationenprojekt der taz Genossenschaft.

Der Anlass war ein ehrlicher Blick auf uns selbst – und eine einfache Zahl: 70. Das ist der Altersdurchschnitt unserer Genossenschaftsmitglieder. Eine beeindruckende Zahl, wenn man auf die Lebenserfahrung, Treue und das jahrzehntelange Engagement unserer Mitglieder blickt. Aber eben auch ein Warnsignal. Denn wenn eine Gemeinschaft alt wird, ohne sich gleichzeitig zu erneuern, verliert sie irgendwann ihre Kraft. Und wir brauchen die Kraft unserer Gemeinschaft, unserer Basis, heute mehr denn je.

Ein Projekt, das Zukunft möglich macht

Wir haben uns gefragt: Wie können wir junge Menschen für uns gewinnen – nicht nur als Leser*innen, sondern als Mitträger*innen, Impulsgeber*innen, Kri­­ti­­ke­r*in­nen und letztlich Mit­ent­scheider*innen?

Wie senken wir die Hürde zum Einstieg, gerade für jene, die nicht mal eben einen Genossenschaftsanteil bezahlen können, weil sie sich noch in Ausbildung oder Studium befinden oder das (noch) geringe Gehalt eine Extraausgabe aus ideellen Beweggründen schlicht nicht zulässt? Die Antwort war schnell gefunden – und gleichzeitig tief verwurzelt in unserem Selbstverständnis: Solidarität. Bestehende Ge­nos­s*in­nen zahlen in einen eigens geschaffenen Generationenfonds ein. Aus diesem Topf finanzieren wir taz-Anteile für junge Menschen unter 25, die sich engagieren, mitdenken, mitreden wollen. Menschen, die etwas verändern wollen. Die der taz verbunden sind – aber bisher noch nicht Teil der Genossenschaft sein konnten.

Das Generationenprojekt der taz Genossenschaft

Wie funktioniert es?

Jede*r kann einen Betrag in Höhe eines oder mehrerer Anteile (mindestens 500 Euro) in den Generationenfonds einzahlen. Aus dem Generationenfonds werden Anteile für Menschen unter 25 Jahren bezahlt, die sich einen Anteil (noch) nicht leisten können. Die Anteilsempfänger*innen dürfen die Mitgliedschaft bis zu ihrem Ausscheiden aus der Genossenschaft nutzen, danach verbleibt die Einzahlung bei der taz, um weiter für die Ansprache junger Menschen eingesetzt zu werden.

Wie kann ich unterstützen?

Jede*r kann Pate oder Patin für das Generationenprojekt werden. Einfach online Geld für einen Anteil einzahlen unter: taz.de/Generationenprojekt oder über geno@taz.de einen Antrag per Post anfordern.

Wie kann ich mich bewerben?

Alle Menschen unter 25 Jahren, die in Deutschland leben, können sich unter: taz.de/Generationenprojekt bewerben. Von den Mitgliedern wünschen wir uns eine aktive Beteiligung. Dazu gehört zum Beispiel die jährliche Teilnahme an der Mitgliederversammlung im September in Berlin.

85 junge Menschen konnten wir seit April dieses Jahres dank unserer Genoss*innen, dank Ihnen, bereits aufnehmen. Viele davon aktiv, klug, diskussionsfreudig – und voller Ideen.

Etwa 400 weitere stehen auf der ­Warteliste für einen Anteil. Sie warten auf die Chance, Teil dieses Projekts zu werden. Teil der taz.

Eine Solidaritätswelle, die Kreise zieht

Was dieses Projekt so besonders macht, ist nicht nur die Idee selbst, sondern das, was daraus entsteht: eine Kette der Solidarität, eine Welle, die sich über Jahre fortsetzen soll. Denn die jungen Menschen, die heute durch Ihre Unterstützung in die Genossenschaft aufgenommen werden, bitten wir später selbst in den Fonds einzuzahlen – sobald es ihre Lebenslage erlaubt. So ermöglichen sie ihrerseits dem nächsten jungen Menschen den Einstieg.Es ist ein Geben und ein Weitergeben. Ein Prinzip, das keine Rückzahlung verlangt, sondern Vertrauen schenkt. Und genau darin liegt seine Kraft.

Warum das wichtig ist

Illustrationen: Julia Molin

Manche fragen: Warum überhaupt dieser Aufwand? Warum sind junge Mitglieder so entscheidend?

Weil Demokratie, Debatte und Journalismus von Vielfalt leben. Weil wir als Medium – und als Genossenschaft – nur dann wachsen, wenn wir herausgefordert werden. Wenn neue Perspektiven auf uns treffen. Wenn Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten an den gleichen Tisch kommen – und miteinander streiten, ringen, gestalten.

Junge Menschen bringen neue Fragen mit. Andere Themen, andere Dringlichkeiten. Sie machen deutlich, wo die taz noch besser werden muss – oder sich neu erfinden sollte. Genau das brauchen wir.

Gleichzeitig gilt: Wir brauchen alle Generationen in unserer Genossenschaft. Unser jüngstes Mitglied ist gerade einmal ein Jahr alt, das älteste beeindruckende 103. Diese Spannbreite ist kein Zufall – sie ist unser Schatz. Jede Lebensphase bringt andere Perspektiven, andere Werte, andere Erfahrungen mit. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass die taz von vielen getragen wird – von denjenigen, die uns seit Jahrzehnten begleiten, und von denen, die gerade erst dazustoßen.

Jetzt ist die Zeit: Gemeinsam Zukunft bauen

Dieses Projekt ist mehr als ein Experiment. Es ist ein Baustein für die Zukunft der taz. Und es ist ein Signal: Wir wollen nicht verwalten, was war. Wir wollen gestalten, was kommt.

Wenn Sie Teil dieses Projekts sind – oder werden wollen –, dann laden wir Sie herzlich ein, in den Generationenfonds einzuzahlen. Ob ein Anteil oder mehrere: Jeder Beitrag zählt. Jeder Beitrag wirkt. Sie helfen damit nicht nur jungen Menschen, Teil der taz zu werden. Sie helfen der taz, sich selbst treu zu bleiben: solidarisch, mutig, anders.

Danke, dass Sie die taz möglich machen. Heute – und für morgen.

Lana WittigGeschäftsleiterin taz Genossenschaft

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