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Eine Frau aus Sarajevo

■ betr.: „Abgeordnete entlasten Gewissen auf dem Rücken junger Soldaten“, Leserbriefe, taz vom 21. 7. 95

Ich stelle mir vor, wie eine Frau aus Sarajevo die taz vom 21. 7. 95 in der Hand hält, dort die LeserInnenbriefe aufschlägt und es ihr kalt den Rücken hinunterläuft. Es ist scheinbar modern geworden, in meiner vor gar nicht so langer Zeit so geliebten „linken“ Unbewegung eine Armut gegen die andere auszuspielen. Sicherlich würde die Frau aus Sarajevo, nennen wir sie Admira, sicherlich würde Admira gerne mit euch Aktionen gegen Rüstungsexporte machen, gegen die Imperialisten kämpfen, gegen den Hunger. Nur leider hungert sie gerade selber, und gerade fliegt eine Granate knapp über ihren Kopf hinweg.

Das, was in diesen LeserInnenbriefen steht, ist eine unglaubliche Ignoranz vor der Wirklichkeit. Admira erlebt diese Wirklichkeit tagtäglich, und ich bedauere sie nicht, ich vermisse sie nur. Es ist schade, daß ich nicht mit ihr zusammen kämpfen kann gegen Rüstungsexporte, gegen den Hunger in der Welt und gegen Nationalismus. R. Klxyl, Langgöns

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