Eine Fachfrau gegen Barrieren

Elke Fank ist seit dem 1. Oktober Hamburgs Behindertenbeauftragte  ■ Von Knut Henkel

Die „Chancen behinderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern“, ist ein zentrales Ziel für Elke Fank, die neue Senatsbeauftragte für Behindertenfragen in Hamburg. Am 1. Oktober nahm die 61jährige Diplom-Betriebswirtin ihre Arbeit in der Poststraße 11 auf und trat damit die Nachfolge von Dr. Gerhard Koll an, der Hamburgs erster Behindertenbeauftragter war, seit das Amt 1990 eingerichtet wurde.

Mit der Bestellung von Elke Fank hat der Senat eine Fachfrau gewonnen, die seit 1977 hauptberuflich in der Behindertenpolitik arbeitet und von den drei großen Hamburger Behindertenverbänden – „Reichsbund“, „Verband für Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderter und Rentner Deutschland“ und der „Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für behinderte Menschen“ – einmütig für das Amt vorgeschlagen wurde.

Schon während ihres Studiums an der Hochschule für Wirtschaft und Politik hat sie sich nebenberuflich für die Belange behinderter Menschen eingesetzt. Für sie war schon zu diesem Zeitpunkt klar, erinnert sie sich, daß sie sich nach ihrem Abschluß hauptberuflich in der Behindertenpolitik engagieren wird. „Ich wollte mich nicht dem Sparen widmen, sondern Geld für behinderte Menschen besorgen.“

Über 20 Jahre hat sie beim Verein für Behindertenhilfe gearbeitet, und was sie dort begonnen hat, will sie nun als Senatsbeauftragte fortsetzen: „Barrieren materieller und baulicher Art genauso abbauen wie die in den Köpfen. Behinderte können viel mehr als ihnen gemeinhin zugetraut wird. Und auch sie wollen – genau wie wir – selbstbestimmt leben und arbeiten.“

Daß behinderten Menschen genau das allerdings heutzutage immer schwerer gemacht wird, darüber ist sich die Behindertenbeauftragte im Klaren: „Die Chancen für behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt sind in den vergangenen Jahren nicht gerade gestiegen. Hier möchte ich mit den Unternehmen und den politischen Entschei-dungsträgern nach neuen Wegen suchen, damit wieder mehr behinderte Menschen in ihren Berufen arbeiten können.“

Auch für eine schnelle Lösung der derzeit unklaren Abrechnungssituation bei der ambulanten Pflege Schwerstbehinderter tritt sie ein, denn es könne nicht sein, „daß Schwerstbehinderte, die sich ein selbstbestimmtes Leben aufgebaut, sich in unermüdlicher Eigeninitiative um ihre Ausbildung und ihren Arbeitsplatz gekümmert haben, dafür jetzt bestraft und in Wohngruppen und Heime eingewiesen werden, nur weil das billiger ist“. Hamburg habe vor dem Inkrafttreten der Pflegeversicherung Schwerstbehinderte durchaus „im erforderlichen Umfang gefördert“. Elke Fank dürfte es nun nicht einfach haben, daß das auch weiter so läuft.

Büro der Senatsbeauftragten für Behindertenfragen, Poststraße 11, % 3681-2492 oder -2493