: Einblick: Marxistische Abendschule Hamburg
Für die einen ist sie ein Dinosaurier, andere sehen in ihr ein Diskussionsforum linker Politik. Die Marxistische Abendschule Hamburg (MASCH), die gerade ihren 15. Geburtstag feierte, bietet noch immer an, was für viele Schnee von gestern ist: Lektüre- und Diskussionskurse zum Kapital. „Es ist nach wie vor sinnvoll, sich mit marxistischen Positionen auseinanderzusetzen, sie aus heutiger Sicht zu interpretieren und den einen oder anderen Denkanstoß für die linke Debatte zu gewinnen“, begründet dies MASCH-Vorstandsmitglied Meinhard Mäker.
Der Lesezirkel zum Kapital ist nur einer der sechs laufenden Kurse im MASCH-Sommerprogramm. Gelesen und diskutiert wird zur Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss oder zur hegelschen Dialektik. Die türkische Sprache läßt sich genauso wie die fernöstliche Kampfkunst Karate unter fachkundiger Anleitung Schritt für Schritt erlernen. Abgerundet wird das Programm durch Veranstaltungen und Vorträge: Im April stellte der Berliner Historiker Kurt Pätzold seine jüngst erschienene Hitler-Biographie vor, im Mai referierte der Marburger Politologe Reinhard Kühnl zur Rechtsentwicklung in der Geschichtswissenschaft. Die Liste derer, die sich immer wieder unentgeltlich für die MASCH ans Rednerpult oder aufs Podium begeben, ist lang.
Neue Wege beschritt die MASCH mit der Organisation der Antifaschistischen Filmtage im Mai. Zusammen mit der Antifaschistischen Initiative Hamburg gelang es ihr, ein gut besuchtes dreitägiges Kino- und Diskussionsprogramm über den NS-Völkermord auf die Beine zu stellen.
Für Politikwissenschaftler Meinhard Mäker ein weiteres Indiz für ein ungebrochenes Interesse an den MASCH-Veranstaltungen. „Wären wir das anachronistische Fossil, was uns so gerne vorgeworfen wird, würde es uns vermutlich gar nicht mehr geben.“ Knut Henkel
MASCH – Marxistische Abendschule Hamburg – Forum für Politik und Kultur e.V., Infos unter 410 63 87
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