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Ein rechter Präsident

Der nächste Präsident Guatemalas wird politisch rechts stehen. Denn zur Stichwahl um die Präsidentschaft am kommenden Sonntag treten zwei konservative Kandidaten an. Das Rennen gilt als offen. 3,7 Millionen Stimmberechtigte haben am 7. Januar die Wahl zwischen dem Geschäftsmann Alvaro Arzu von der konservativen „Nationalen Fortschrittspartei“ (PAN) und Alfonso Portillo von der rechtsgerichteten „Republikanischen Front Guatemalas“ (FRG). Sie hatten im ersten Wahlgang im November 1995 die beiden vordersten Plätze belegt.

Als Favorit gilt Arzu, der 49jährige frühere Bürgermeister von Guatemala-Stadt, der im ersten Wahlgang auf 36 Prozent der Stimmen kam. Er stammt aus einer der fünf reichsten Familien des Landes und vertritt als Unternehmer vor allem den Finanz- und Handelssektor der Wirtschaft.

Auf den 44jährigen Anwalt Portillo entfielen im ersten Wahlgang 22 Prozent der Stimmen. Seine Partei, die FRG, stützt sich vor allem auf die Oligarchie der Kaffeeanbauer und Viehzüchter und hat viele Sympathisanten unter den Militärs. Die FRG ist die Partei des ehemaligen Militärdiktators und Evangelisten Efrain Rios Montt, der Anfang der 80er Jahre regierte und einer der brutalsten Herrscher in der Geschichte des Landes war. Der Exdiktator war nicht als Bewerber zugelassen worden, da die Verfassung eine Kandidatur von Putschisten verbietet. Deshalb bot sich Portillo der FRG als Präsidentschaftskandidat an. Im Falle eines Wahlsieges will Portillo offenbar Rios Montt in die Regierung aufnehmen und ihm die Zuständigkeit für die innere Sicherheit übertragen.

Arzu hat im Wahlkampf einen Schwerpunkt auf die Beendigung des seit 35 Jahren andauernden Bürgerkrieges gelegt. Unter einer Regierung Portillo sind erfolgreiche Friedensgespräche schwer vorstellbar. Die Guerilla macht eine Landreform genauso zur Bedingung für einen Friedensvertrag wie eine Verkleinerung der Armee und ihre Unterordnung unter eine Zivilregierung. (epd)

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