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Ein möglicher Premier

Witold Trzeciakowski wird Minister ohne Portefeuille Er soll die Umschuldung Polens bewerkstelligen  ■ P O R T R A I T

Der Ministerposten ist für den 63jährigen Außenhandelsfachmann Witold Trzeciakowski, der jahrelang Berater der Europäischen Wirtschaftskommision der Vereinten Nationen in Genf war, nicht die erste hohe Funktion.

Er ist Wirtschaftsprofessor an der polnischen Akademie der Wissenschaften und als Übersetzer und Schriftsteller Mitglied und Sekretär des polnischen PEN-Clubs. Außerdem gehört auch er dem Beratungsrat von Primas Glemp an. Im Bürgerkomitee ist er Vorsitzender der Kommission für Wirtschaftsfragen und seit 1981 wirtschaftspolitischer Berater von Solidarnosc.

Bereits Rakowski hatte ihm einen Posten in der Regierung angeboten, den Trzeciakowski damals ablehnte. In Warschau war er sogar als möglicher Premier gehandelt worden. Innerhalb der Opposition war er für eine Regierungsbeteiligung eingetreten.

Innerhalb der politischen Lager gehört Trzeciakowski zum moderaten Flügel, zwar marktwirtschaftlich orientiert, aber für einen langsamen Wechsel optierend. Bekannt wurde er als Verfasser des Solidarnosc-Entschuldungsprogramms, in dem er 10 Milliarden Dollar an neuen Krediten, Investitionsgarantien und Umschuldungen von Polens ausländischen Gläubigern forderte.

In dem Bereich der Außenwirtschaft und der internationalen Finanzpolitik kennt er sich bestens aus. Trzeciakowski war während des Krieges in der „Heimatarmee“ und hat als Soldat am Warschauer Aufstand teilgenommen.

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