: Ein Schiff wird kommen
Wer hätte gedacht, daß sich unser Senat dermaßen seiner Schwermut hingibt! Für 400.000 Mark, haha, soll also jetzt die Ehrwürden Senatsbarkasse MS „Senator“ umgebaut werden, und die Pressemitteilung bringt kaum mehr die Kraft auf, den Zweck zu verhehlen: Es soll ein Ruheraum geschaffen werden, der „während längerer Einsätze außerhalb Bremens und Bremerhavens auch als Wohnraum genutzt werden kann“, und zwar, glauben Sie's getrost, „von der Besatzung“.
Wir aber enthüllen Ihnen: Kaum stehn die Feldbetten im Wohnraum, kaum sind die Grünkohlbüchsen eingekauft, werden die restlichen 700.000 Piepen eilends in die Sinkfähigkeit des Staatsschiffes investiert, und schon haben wir für kaum drei Milliönchen ein repräsentatives U-Boot, mit welchem sich keine Stunde später die Landesregierung auf und davon machen wird, um den Rest ihres Lebens in Würde zu verbringen, nämlich „außerhalb Bremens und Bremerhavens“.
Bevor sich aber jetzt Beckmeyer angeregt fühlt und, als Geheimkommission verkleidet, Kontakte zu internationalen Gewässern aufnimmt, gestehen wir: Es soll nur eine neue Überdachung geben, „zugleich Wetterschutz im seitlichen Außenbereich des Schiffes“. Aber ist nicht schon das einer der schönsten Verse der Politischen Posie? Manfred Dworschak
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