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Ein Nacht-Taxi auf Abwegen

■ Räuber und Gendarm mit der Mietdroschke / Wie ein Fahrgast Taxifahrer spielte

Sturzbetrunken ließ sich gestern ein 21jähriger Mann in der Schillerstraße in ein Taxi fallen. Fahrtziel: Die Vegesacker Straße in Walle. Über den Fahrpreis von 7,20 Mark hätte er sich eigentlich nicht beschweren dürfen, allein, es fehlte die Einsicht. Der Taxifahrer, das Streitens müde, verließ das Fahrzeug, um den Betrunkenen aus dem Auto zu ziehen.

Plötzlich wurde der Mann wieder munter. Er betätigte die Zentralverriegelung des Wagens, rutschte auf den Fahrersitz, und ab ging es in großer Geschwindigkeit auf die Hochstraße Richtung Delmenhorst. Der erste Streifenwagen, per Funk vorgewarnt, wartete bereits an einer Baustelle Höhe Duckwitzstraße. Der widerrechtliche Taxifahrer ließ sich jedoch nicht irritieren, rammte den Streifenwagen kurzerhand von hinten aus dem Weg und setzte denselben fort.

Kurz vor Delmenhorst - inzwischen fuhr die Taxe Tempo 150 versuchte ein niedersächsischer Polizeiwagen, den 21jährigen auszubremsen. Der zog das geklaute Fahrzeug nach rechts, prallte dabei gegen eine Leitplanke und kam so zum Stand. Doch aufgeben mochte der Mann das Räuber- und Gendarmspiel immer noch nicht: Stattdessen versetzte er dem inzwischen hinterhergeeilten Bremer Polizeiwagen mehrmals kräftige Blechstöße. Bevor der rabiate Gastfahrer sich freigerammt hatte, schlugen Polizisten die Autoscheibe ein und machten dem Ausflug ein Ende. Jetzt wird die Fahrt voraussichtlich etwas teurer als 7,20 Mark. Der Sachschaden wird allein auf 25.000 Mark geschätzt.

hbk

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