: Ein Beruf für alle
■ Ver.di fordert, Ausbildungsgänge in Pflegeberufen zusammenzufassen
Wenn es nach der Dienstleis-tungsgewerkschaft ver.di geht, sollte es keinen Unterschied mehr machen, ob jemand im Krankenhaus kleine oder große Patienten, bei einem ambulanten Dienst oder in einem Heim alte Menschen pflegt: Was jetzt verschiedene Berufe sind, sollte nach ver.dis Wünschen einer sein. Die „Fachkraft Pflege“ soll vielseitiger einsetzbar sein und verbindlichen Qualitätsstandards genügen. Planungen dazu gebe es schon lange, aber mit der neuen Bundesgesundheitsmi-nisterin seien sie ins Stocken geraten, sagt Gerd Dielmann von ver.di.
„Die Grenzen zwischen den einzelnen Pflegeberufen verwischen ohnehin immer mehr“, begründet Hilke Stein von ver.di den Vorstoß, den die Gewerkschaft gestern mit Arbeitnehmern und anderen Experten diskutiert hat. Denn weil die alten Menschen immer kränker werden, bevor sie in ein Heim kommen, brauchen Altenpfleger ein ähnlich großes Wissen über menschliche Körper wie ihre Kollegen Krankenpfleger. Früher war das anders, da hatten Altenpfleger mehr psychosoziale Aufgaben, weshalb ihre Ausbildung nur zwei Jahre dauerte, ein Jahr weniger als bei Krankenpflegern. In der Hierarchie stehen sie deshalb meist unter ebenjenen. Ein einheitliches Berufsbild würde also auch die Aufstiegschancen erhöhen.
Dass immer weniger junge Menschen Pflegeberufe ergreifen wollen, erklären sich die Gewerkschafter mit mangelnden Karrieremöglichkeiten, familienfeindlichen Schicht- und Wochenenddiensten, und „außerdem fehlt es an gesellschaftlicher Anerkennung“, sagt Hilke Stein und meint damit auch Geld. „Wer Qualität will, muss sie auch bezahlen.“ Sandra Wilsdorf
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